Unruhe beim BVB

Matthäus kritisiert Terzic-Taktik: "Nicht die DNA dieser Mannschaft"

Lothar Matthäus sieht die Entwicklung des BVB kritisch. Foto: Getty Images.
Lothar Matthäus sieht die Entwicklung des BVB kritisch. Foto: Getty Images.

Die jüngsten Leistungen von Borussia Dortmund werfen Fragen auf. Warum gelingt es der Mannschaft, Newcastle United zweimal zu besiegen, doch gegen den FC Bayern und VfB Stuttgart kassierte Schwarzgelb deutliche und verdiente Niederlagen? Lothar Matthäus macht dafür zwei Faktoren aus.

Freud und Leid liegen bei Borussia Dortmund nah aneinander. Nach vier von sechs Spieltagen in der Champions League führt Schwarzgelb Gruppe F an und hat vor den Spielen gegen die AC Mailand und Paris St. Germain alle Trümpfe für das Achtelfinale in der Hand. Außerdem kassierte die Elf von Edin Terzic in diesem Jahr erst drei Bundesliga-Niederlagen und sie schafft es stets, sich von Rückschlägen zu erholen. Trotzdem wird alles auf den Prüfstand gestellt, weil der BVB schon beim 3:3 gegen Eintracht Frankfurt wackelte und vom FC Bayern (0:4) sowie dem VfB Stuttgart (1:2) einen bitteren Knockout kassierte.

Matthäus: BVB-Spieler "kommen nicht mehr an ihre Grenzen"

In der gesamten Saison vermochte der BVB selten über 90 Minuten zu überzeugen, doch es gab Phasen der Stärke und Effizienz. Selbst in Stuttgart gelang die Führung, weil die Spieler nur wenige Chancen benötigen, um dem Gegner wehzutun. Wie Lothar Matthäus in seiner Kolumne für Sky Sport erläutert, gelingt das zu selten: "Profis, die in der vergangenen Saison überragend gespielt haben, kommen nicht mehr an ihre Grenzen. Emre Can ist verletzt, Julian Brandt lässt sein Können ab und zu durchschimmern, aber auch seine Leistungen sind nicht konstant. [...] Gegen Newcastle hat man ihre Qualität gesehen und die Dortmunder haben aus den beiden Spielen sechs Punkte geholt, aber in der Bundesliga bleiben sie hinter den Erwartungen zurück."

Kritik an Terzic

Die Meisterschaft wirkt angesichts von zehn Punkten Rückstand auf Bayer Leverkusen schon jetzt unwahrscheinlich, auch wenn die Aufholjagd in der vergangenen Rückrunde unvergessen ist. Laut Matthäus liegt es nicht nur an den Spielern, ihr Potenzial regelmäßig auszuschöpfen, der Rekordnationalspieler nimmt auch Trainer Edin Terzic in die Pflicht und kritisiert dessen taktische Herangehensweise: "Warum hat man gegen Bayern so abwartend gespielt? Wenn sie mal mutig nach vorne gespielt haben, hat es phasenweise ordentlich ausgesehen. Man kann nicht gegen Bayern - und auch in Stuttgart - nur defensiv denkend spielen. Das ist nicht die DNA dieser Mannschaft."

Gilt "weniger sexy, mehr Erfolg" doch nicht?

Unter dem Motto "weniger sexy, mehr Erfolg" soll der BVB weiter oben mitspielen, doch zum wiederholten Male wird in Frage gestellt, wie realistisch diese Zielsetzung ist. Noch sind die Verantwortlichen bemüht, Ruhe auszustrahlen, doch das wankelmütige Umfeld wird immer lauter, je länger die Leistungen und Resultate zu wünschen übrig lassen.

Florian Bajus  
14.11.2023