Alleingang des Stadionsprechers
In Mannheim: Neonazi-Skandal im DFB-Pokal

Waldhof Mannheim ist am Dienstagabend in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen den 1.FC Nürnberg wegen eines Eigentores ausgeschieden. Der Drittligist wehrte sich nach Kräften, war einer Überraschung trotz des knappen Ergebnisses aber nicht sonderlich nahe. Abseits des Sportlichen hat die Partie für einen Skandal gesorgt.
Der Stadionsprecher des SV Waldhof, Stephan Christen, widmete das Verlesen der Aufstellung der Heimmannschaft vor mehr als 17 000 Zuschauern unter anderem dem kürzlich verstorbenen Christian Hehl, wie die Rheinpfalz berichtet. Der bekannte Neonazi und NPD-Politiker war am Sonntag im Alter von 53 Jahren verstorben. Zu Lebzeiten wurde er mehrfach vorbestraft, etwa wegen Drogenhandels, illegalen Waffenbesitzes, Landfriedensbruchs und Gewaltdelikten.
"Aktion war mit dem Verein nicht abgestimmt"
Hehl entstammte der Hooligan-Gruppierung 'The Firm', die sich aus Anhängern von Mannheim gebildet hatte. Der Klub hat sich nun vom Gedenken durch seinen Stadionsprecher distanziert. "Diese Aktion war mit dem Verein nicht abgestimmt. Wir werden morgen darüber sprechen und schauen, wie wir darauf reagieren", erklärte Geschäftsführer Markus Kompp nach dem Pokalspiel gegenüber der Regionalzeitung. "Ich möchte klarstellen, dass dieses Gedankengut nicht der Haltung des SV Waldhof entspricht."
Person und Vita unbekannt?
Dies beansprucht auch Stadionsprecher Christen für sich. "In einer ersten Aufarbeitung versicherte uns Stephan Christen die Personen und deren Vita nicht gekannt zu haben. Er wollte wie in den 29 vorangegangen Jahren üblich, ihm privat zugetragene Wünsche eigenständig erfüllen", heißt es in einer Stellungnahme des Klubs zu dem Vorfall. "Selbstverständlich distanzieren sich der SV Waldhof, sowie unser Stadionsprecher, weiterhin von rechtsradikalem Gedankengut." Welche Konsequenzen die Episode nach sich zieht, bleibt weitgehend offen.
