Tabuthema Homosexualität?
Mainz-Kapitän Widmer: "Ein Coming-Out würde sehr gut ankommen"

Homosexualität gilt im Profifußball bis heute als Tabuthema. Betroffene haben sich nur in Ausnahmefällen zu ihrer sexuellen Orientierung bekannt. Mannschaftskapitän Silvan Widmer von Mainz 05 plädiert für einen offeneren Umgang und fordert mehr Unterstützung.
Es geschieht selten, dass sich Profifußballer während ihrer aktiven Karriere zu ihrer Homosexualität bekennen. Der australische Linksverteidiger Joshua Cavallo hatte etwa im Oktober 2021 sein Coming-out, Nachwuchsspieler Jake Daniels aus der U21-Mannschaft des FC Blackpool äußerte sich im Mai 2022 zu seiner sexuellen Orientierung und Jakub Jankto von Sparta Prag outete sich im Februar dieses Jahres.
Widmer: "Wir müssen einfach offen sein"
Silvan Widmer setzt sich dafür ein, dass das Thema Homosexualität im Fußball enttabuisiert wird. "Homosexualität ist ein tief verankertes Tabuthema. Da braucht es viel, damit man das auflockern kann", sagte der Rechtsverteidiger von Mainz 05 im Gespräch mit dem SRF und appellierte: "Wir müssen einfach offen sein und ganz viel aufklären. Jeder einzelne Spieler muss da mithelfen."
"In Mainz kann man sehr gut darüber reden"
Als Mannschaftskapitän der Rheinhessen will Widmer seine Mannschaftskollegen unterstützen. "Ich weiß es von keinem Mitspieler. Was ich aber weiß, ist, dass man in Mainz sehr gut darüber reden kann. Ein Coming-out würde sehr gut ankommen, da bin ich mir sehr, sehr sicher", so der 30-Jährige, der mit der regenbogenfarbenen Kapitänsbinde ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzt. Das alleine reiche aber nicht aus, um Betroffenen zu helfen: "Es ist ein kleines Puzzle-Teil, aber da fehlt noch viel mehr."