Mit Pirlo und Ibra

Mailand-Derby: Diese Top-11 spielte für beide Seiten

Calhanoglu jubelte im Hinspiel aufreizend. Foto: Getty Images
Calhanoglu jubelte im Hinspiel aufreizend. Foto: Getty Images

Ganz Italien wird am Samstagabend vor dem Fernseher sitzen. Das Musikfestival in Sanremo geht ins Finale. Dafür muss sogar das Derby della Madonnina zwischen Inter Mailand und der AC Mailand weichen. Anstoß ist ungewöhnlicherweise um 18:00 Uhr, um dem Festival aus dem Weg zu gehen.

In den vergangenen Jahren hatte das Stadtderby in der Lombardei etwas an Glanz verloren, weil es selten um Spitzenpositionen in der Serie A ging. Juventus war an der Spitze enteilt, dahinter machten etwa Atalanta oder die SSC Neapel den Mailänder Klubs vor, wie es geht. Inzwischen haben sich beide aber merklich erholt. Inter geht als Titelverteidiger und Tabellenführer ins Rennen, Milan muss eigentlich gewinnen, um den Scudetto-Traum am Leben zu erhalten. Obwohl die Rivalität zwischen den beiden Klubs und Fanlagern groß ist, sind Wechsel zwischen den Mailänder Vereinen keine Seltenheit. Eine ganze Reihe von Top-Spielern hat in der Karriere für beide Klubs gespielt, bisweilen ging es auch direkt von Inter zu Milan oder andersherum. fussball.news hat eine Top-11 mit Spielern erstellt, die Pflichtspiele für beide Vereine absolviert haben.

Tor: Lorenzo Buffon

Der Nachname ist Programm, Buffon ist tatsächlich mit der immer noch aktiven Legende Gianluigi Buffon verwandt. Der Cousin des Großvaters von 'San Gigi' stand in den 1950er Jahren fast 300 Mal für Milan auf dem Feld, über den FC Genua ging es zu Inter, für das er noch 89 Mal aktiv war.

Rechte Verteidigung: Christian Panucci

Der 57-fache Nationalspieler ist vor allem bei der AS Rom zur Klublegende geworden, hat aber auch für Real Madrid gespielt. Und eben auch für die AC Mailand, mit der er die Champions League gewann, sowie, deutlich weniger erfolgreich, für Inter Mailand.

Innenverteidigung: Fulvio Collovati

Als der Weltmeister von 1982 bei Milan Stammkraft war, befand sich der Klub in einer schweren Phase. Den ersten Abstieg in die Serie B korrigierte Collovati noch mit, nach dem zweiten Abstieg 1982 ging es unmittelbar zum Stadtrivalen. Letztlich absolvierte er über 350 Spiele für beide Klubs, davon 199 für die Rot-Schwarzen.

Innenverteidigung: Leonardo Bonucci

Dass Bonucci 2017/18 eine ziemlich unglückliche Saison bei der AC Mailand hinter sich hat, dürften viele Fans noch auf dem Schirm haben. Die wenigsten werden sich aber daran erinnern, dass der Europameister und Juventus-Verteidiger seine Profikarriere bei Inter begann und vier Pflichtspiele unter dem heutigen Nationaltrainer Roberto Mancini absolvierte.

Linke Verteidigung: Giuseppe Favalli

Favalli hat eine bemerkenswerte Liste an Erfolgen vorzuweisen, obwohl er Zeit seiner Karriere als Rollenspieler galt. Nach guten Jahren bei Lazio ging es 2004 zu Inter, wo er Meister und Pokalsieger wurde. 2006 zog der Linksverteidiger zu Milan weiter und gewann prompt die Champions League.

Defensives Mittelfeld: Andrea Pirlo

Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob der Regisseur in seiner Spätphase bei Juventus die beste Zeit seiner Karriere hatte, oder doch bei Milan. Unstrittig ist, dass sich Inter keinen Gefallen damit tat, Pirlo 2001 nach 40 Profieinsätzen an den Stadtrivalen zu verkaufen. Immerhin gelang der AC mit ihm als Strippenzieher zweimal der Triumph in der Königsklasse.

Zentrales Mittelfeld: Clarence Seedorf

Auch bei der niederländischen Legende müssen Fans im Gedächtnis kramen, um sich an ihn als Profi von Inter zu erinnern. Nach seinen Erfolgen bei Ajax und Real Madrid kam Seedorf im San Siro zunächst nicht zurecht, nur um nach dem Verkauf an Milan doch wieder durch die Decke zu gehen. Letztlich machte der spätere Trainer der Rossoneri über 400 Spiele für den Klub.

Zentrales Mittelfeld: Hakan Calhanoglu

Als bislang letzter Profi hat Calhanoglu im vergangenen Sommer den heiklen Schritt von Milan zu Inter gemacht. Der Wechsel des ehemaligen Bundesliga-Profis hat sich voll ausgezahlt, er spielt eine Top-Saison. Beim ersten Stadtderby im November sorgte sein aufreizender Jubel nach einem Elfmetertor für große Diskussionen.

Angriff: Giuseppe Meazza

Der kleine Stürmer, 1979 im Alter von 68 Jahren verstorben, gilt als vielleicht größte Vereinslegende von Inter, nach ihm ist ja sogar das Stadion benannt, in dem beide Klubs ihre Spiele austragen. Der zweifache Weltmeister war während der aktiven Karriere ein absoluter Superstar und Playboy. Dass 409 Spielen für Inter 42 für Milan folgten, hat seinen Status nicht geschmälert.

Angriff: Ronaldo

Was Meazza Jahrzehnte zuvor darstelle, war Ronaldo trotz vieler Verletzungspausen um die Jahrtausendwende bei Inter: Der unumstrittene, absolute Superstar des italienischen Fußballs. Bekanntlich sollte seine Karriere nach einigen herausragenden Jahren auch bei Real Madrid langsam abklingen, in 20 Einsätzen für Milan war 'O Fenomeno' nur noch ein Schatten seiner einstigen selbst.

Angriff: Zlatan Ibrahimovic

Neben Calhanoglu würde mit Ibrahimovic ein zweiterer Vertreter dieser Top-11 am Samstagabend auf dem Platz stehen, eine Knieverletzung steht dem aber im Weg. Bleibt zu hoffen, dass es nicht das letzte Derby in der Karriere des 40-Jährigen bleibt. Inter schnappte sich 'Ibrakadabra' 2006 nach dem Zwangsabstieg von Juventus, tauschte ihn drei Jahre später mit Gewinn gegen Samuel Eto'o vom FC Barcelona ein. Milan bot nach einem enttäuschenden Jahr unter Pep Guardiola den Ausweg, 2020 folgte das zweite Kapitel des Schweden bei der AC.

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Lars Pollmann  
05.02.2022