Nach Bruch mit Inter
"Lukaku wollen wir nicht": Juventus-Fans protestieren

Romelu Lukaku dominiert dieser Tage die Schlagzeilen im italienischen Fußball. Die endgültige 'Heimkehr' des zuletzt vom FC Chelsea geliehenen Stürmers zu Inter Mailand galt als Formsache, ehe es zum Zerwürfnis kam. Mitentscheidend soll dabei der Flirt des Belgiers mit Juventus gewesen sein. Die Alte Dame fand sich so in der Pole Position im Transferpoker wieder. Die eigenen Fans haben allerdings etwas gegen die Verpflichtung.
Als am Wochenende die ersten Nachrichten vom Scheitern des Inter-Wechsels und der großen Option Juventus über die Äther flimmerten, formierte sich der Widerstand zunächst ganz modern in den sozialen Medien. Einige Hardcore-Anhänger der Bianconeri setzten ihren Protest zum Wochenbeginn nun auch im echten Leben fort. Einige Dutzend Juve-Tifosi fanden sich am Montag außerhalb des medizinischen Zentrums des Rekordmeisters ein, um Autogramme von und Selfies mit Spielern wie Leonardo Bonucci und Federico Chiesa zu ergattern, die nach Länderspieleinsätzen etwas längeren Urlaub genießen durften. Bei dieser Zusammenkunft machten die Fans auch mit lautstarken Meinungsäußerungen zu Lukaku auf sich aufmerksam.
Vorfall im Derby d'Italia
"Lukaku wollen wir nicht", sangen die Anhänger laut eines Berichts der Gazzetta dello Sport. Die Ablehnung entstammt dem Vernehmen nach zwei Faktoren. Einerseits ist Juventus der historische Erzrivale von Inter und hat der Sturmkoloss seine Liebe zum diesjährigen Champions-League-Finalisten stets auf der Zunge getragen. Zum zweiten war es beim Aufeinandertreffen im sogenannten Derby d'Italia im Rahmen des Halbfinals der Coppa Italia im April zu einem Zwischenfall gekommen. Nachdem Lukaku über das Spiel hinweg angefeindet wurde, teilweise gar rassistisch motiviert, jubelte er nach Ansicht vieler Fans von Juventus überaus provokant vor der Fankurve der Alten Dame. Dafür sah er selbst die Gelb-Rote Karte (die später vom Verband zurückgenommen wurde), bei einer anschließenden Rudelbildung flogen auch noch Juan Cuadrado und Samir Handanovic mit glatt Rot vom Platz.
Geht es doch nach Saudi-Arabien?
Apropos Cuadrado: Der Kolumbianer absolviert dem Vernehmen nach am Dienstag den Medizincheck, eher er ausgerechnet bei Inter unterschreibt. Auch dort gibt es Vorbehalte der Fans, die aber wohl schneller ausgeräumt werden können als bei Juventus in der Causa Lukaku. Denn für eine Verpflichtung des unbeliebten Belgiers würden die Turiner Dusan Vlahovic opfern, der als deutlich jüngerer Spieler für den Weg steht, den sich viele von Juve in diesen Tagen wünschen. Lukaku hingegen soll vor allem das Transferziel von Trainer Massimiliano Allegri sein, der seinerseits beim eigenen Anhang erheblich in die Kritik geraten ist. Die Hoffnung für diejenigen Fans, die Lukaku nicht haben wollen: Laut Meldungen aus England liegt dem FC Chelsea eine lukrative Offerte aus Saudi-Arabien vor. Bisher wollte Lukaku nicht in die Wüste wechseln. Nachdem aber die Tür zu Inter geschlossen scheint und seine Verpflichtung bei Juve zum Politikum würde, könnte das große Geld der Saudis doch interessant werden.
