HSV-Verteidiger knöpfte sich unflätigen Zuschauer vor

Leistner: "Ich war im Tunnel, voller Adrenalin"

Leistner steht dem HSV wieder zur Verfügung. Foto: Thomas Eisenhuth/Getty Images
Leistner steht dem HSV wieder zur Verfügung. Foto: Thomas Eisenhuth/Getty Images

Der Hamburger SV hat als einziger Zweitligist seine beiden ersten Saisonspiele gewonnen. Toni Leistner hat seinem neuen Klub also mit seiner Sperre keinen großen sportlichen Schaden verursacht. Der Verteidiger sorgte nach dem DFB-Pokalspiel bei Dynamo Dresden für einen Aufreger.

Die Szenen sind noch allgegenwärtig, wie der Abwehrmann auf der Tribüne einen Fan packt und es beinahe zum Tumult kommt. Die Reaktionen fallen zwiespaltig aus, viele haben Verständnis für einen Vater, der seine Familie verteidigt, viele erwarten aber auch mehr Beherrschung von einem Profisportler. Leistner selbst überdachte die Folgen seines Handelns in Dresden überhaupt nicht. "Ich war im Tunnel, voller Adrenalin, deshalb bin ich in den Block gegangen", sagt der 30-Jährige gegenüber Sport Bild.

"'Vereinsverräter' muss man abkönnen"

Ein Zuschauer hatte Leistner beleidigt und sich in inakzeptabler Weise über seine damals hochschwangere Frau geäußert. "Dass man als Fußballprofi als Vereinsverräter oder mit anderen Ausdrücken beschimpft wird, muss man vielleicht abkönnen", sagt der frühere Dynamo-Mann. Als es aber um seine Familie ging, sah er Rot. Im Nachhinein würde Leistner vermutlich anders mit der Situation umgehen, jedenfalls wolle er sich künftig mehr im Griff haben.

"Sah nicht das Große und Ganze"

Beim Anblick der Bilder erschrak er durchaus. "Insofern, dass ich den Tunnelblick hatte, um da hoch zu gehen, und nicht das Große und Ganze sah. Die Wirkung, wenn ein Fußballer auf die Tribüne stürmt, die Folgen für den HSV und mich und dass zum Beispiel kleine Kinder im Block waren", wie Leistner sagt. Die sportlichen Konsequenzen fielen zunächst glimpflich aus. Allerdings erwartet der gebürtige Dresdner, dass ihn der Vorfall noch einige Zeit begleiten wird. Etwa auf den Bannern von Fans gegnerischer Mannschaften. Provokationen, soviel ist wohl sicher, wird es immer wieder geben.

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Lars Pollmann  
30.09.2020