Späte Rote Karte im Stadtderby

Leibold vermisst Fingerspitzengefühl bei "Bomben-Schiedsrichter" Aytekin

Leibold redete vergeblich auf Aytekin ein. Foto: Christian Charisius - Pool/Getty Images
Leibold redete vergeblich auf Aytekin ein. Foto: Christian Charisius - Pool/Getty Images

Der Hamburger SV hat am Montagabend eine späte Niederlage im Stadtderby gegen den FC Sankt Pauli kassiert. Zu allem Überfluss sah auch noch Kapitän Tim Leibold tief in der Nachspielzeit die Rote Karte. Dabei vermisste er allerdings das Fingerspitzengefühl bei Deniz Aytekin.

"Er ist normalerweise ein Bomben-Schiedsrichter, der viele richtige Entscheidungen trifft", so der Linksverteidiger nach der Partie beim TV-Sender Sky. In diesem Fall aber hätte es Aytekin aus seiner Sicht fünfe gerade sein lassen können. "Es war nach der 90. Minute. Ich weiß nicht, ob man dann unbedingt eine Rote Karte zeigen muss", sagt Leibold. Eigentlich war der Platzverweis aber unstrittig, immerhin hatte der HSV-Captain Guido Burgstaller in die Wade getreten. Die Entscheidung nach Videobeweis durch Aytekin war an ud für sich alternativlos.

Burgstaller gibt eigene Unsportlichkeit zu

Der Tritt erfolgte aus dem Affekt und aus der Emotion heraus, freilich, aber das kann nicht vor Strafe schützen. Leibold wird so das nächste Top-Spiel gegen Holstein Kiel verpassen. Wie lange seine Sperre ausfällt, wird sich zeigen. Als mildernden Umstand kann der HSV anführen, dass Burgstaller selbst gegenüber dem Pay-TV-Kanal eine Provokation gegen seinen früheren Nürnberger Mannschaftskollegen Leibold zugab. "Dass es von mir auch unsportlich war, ist keine Frage. Klar provoziere ich ihn", so der Österreicher. Er hatte in der Situation einen schnellen Einwurf verhindert.

Niederlage "nicht in Worte zu fassen"

Da Leibold nicht als unfairer Spieler bekannt ist, er sah bisher nur 2018 wegen einer Notbremse Rot, ist wohl vorstellbar, dass die Sperre nicht die bei einer Tätlichkeit üblichen drei Spiele betragen wird. So oder so wird den HSV deutlich mehr ärgern, dass schon wieder ein Derby an den FC St. Pauli ging. "Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Dass wir hinten raus noch verlieren, ist nicht in Worte zu fassen", sagt auch Leibold konsterniert. Somit rutscht der HSV auf Tabellenplatz vier, könnte nach dem Kiel-Spiel schon sechs Punkte hinter den direkten Aufstiegsrängen liegen.

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Lars Pollmann  
02.03.2021