Kuntz schlägt Alarm: "Wir sind so was von abgeschlagen!"

Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat sich jüngst für die EURO im Jahr 2021 qualifiziert. Beim entscheidenden Sieg über Wales standen einige Spieler auf dem Platz, die in Deutschland nur Experten kennen dürften. Stefan Kuntz schlägt Alarm.

Die Bundesliga biete im internationalen Vergleich aktuell nur wenigen Spielern Möglichkeiten, die theoretisch für die wichtigste Nachwuchsauswahl des DFB spielberechtigt seien, sagt der Chefcoach der U21 im Podcast kicker meets DAZN. "Wir sind komplett im Hintertreffen. Wir sind so was von abgeschlagen!", schlägt Kuntz Alarm. Beim Spiel gegen Wales stand nur ein Spieler im Kader, der bereits ein A-Länderspiel absolviert hat. Ridle Baku hatte zuvor für eine zusammengewürfelte Truppe von Joachim Löw im Test gegen Tschechien debütiert.

2017 noch ganz anders

Ansonsten sind es derzeit vor allem Spieler aus der 2. Bundesliga und kleineren ausländischen Ligen, die in der U21 das Gros des Kaders ausmachen. Kuntz erkennt dabei eine bedenkliche Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit. "Als ich 2017 zur Europameisterschaft der U21 gefahren bin, habe ich mich mit Jogi Löw abstimmen müssen, und letztlich sind zehn oder zwölf Spieler, die noch U21 hätten spielen können, zum Confed Cup gefahren oder waren verletzt."

"Jogi und ich unterhalten uns nicht mehr"

Heuer sei der Austausch zwischen der A-Nationalmannschaft und der U21 kaum noch vonnöten. Mit Ausnahme von Kai Havertz ist schließlich auch kein Spieler regelmäßiger Teil des Kaders von Löw, der theoretisch auch noch unter Kuntz zum Einsatz kommen könnte. Erst hinsichtlich des olympischen Turniers dürfte sich daran etwas ändern, dort dürfen ältere Jahrgänge mitwirken. "Aus diesem Grund unterhalten sich der Jogi und ich nicht mehr, weil die Masse an Top-Talenten nicht da ist", erklärt Kuntz niedergeschlagen.