Kroos über Tuchel-Szene: "Als Spieler findet man es ziemlich geil"

Der Trainer-Eklat von London nach dem Premier-League-Spiel zwischen dem FC Chelsea und den Tottenham Hotspur am Sonntag zieht weiter seine Kreise. Thomas Tuchel und Antonio Conte müssen sich dieser Tage vor dem Sportgericht erklären, nach Roten Karten drohen Sperren. Toni Kroos erklärt, warum der Vorfall in den Kabinen der beiden Klubs vermutlich anders bewertet wird als in der Öffentlichkeit.

"Als eigener Spieler findet man es ziemlich geil, wenn dein Trainer alles für das Ergebnis und den Erfolg macht", so der Weltmeister im Podcast 'Einfach Mal Luppen', den er mit seinem Bruder Felix betreibt (Zitat via Sport1).  Der Routinier von Real Madrid würde den Eklat insgesamt wohl nicht zu hoch bewerten, schließlich ist er den großen Emotionen während eines wichtigen Spiels entsprungen. "So lange es am nächsten Tag gegessen ist, dann ist es gut. Dann muss man wieder herunterfahren und nicht ewig nachhaken", meint Kroos.

Stadionarchitektur mit schuld?

Der Mittelfeldmann erklärt zudem, dass gerade an der Stamford Bridge auch die Stadionarchitektur dafür sorge, dass es an der Seitenlinie heiß her gehen kann. "Die Coachingzonen sind nur drei, vier Meter auseinander. So kann ein solcher persönlicher Kontakt, der nicht immer freundschaftlich ist, schnell zustande kommen", sagt Kroos. Spurs-Coach Conte hatte laut Medienberichten unflätige Worte in Richtung der Chelsea-Bank genutzt, Tuchel wird sich seinen Jubellauf am Italiener vorbei genau überlegt haben.

Erinnerung an Sammer vs. Klopp

Kroos fühlte sich bei Sicht der Bilder an einen Vorfall aus der Bundesliga erinnert, als sich Matthias Sammer noch in Diensten des FC Bayern und Jürgen Klopp als Trainer von Borussia Dortmund gegenseitig die Meinung geigten. "Da sind auch zwei zusammengekommen, bei denen man weiß, es kann scheppern. Aber sie sind auch welche, die sich anschließend die Hand geben." Das taten auch Tuchel und Conte am Sonntag, wobei der feste Griff des deutschen Trainers die zweite Runde des Privatduells einläutete und in Feldverweisen nach Spielende mündete. Bei Kroos' Team ist so etwas kaum zu erwarten: Real-Coach Carlo Ancelotti gilt als absoluter Gentleman.