Alibi für den Kader?

"Das ist Quatsch" - Warum sich Kramer gegen ein Aus von Farke stemmt

Christoph Kramer hat sich gegen einen Trainerwechsel ausgesprochen. Foto: Getty Images.
Christoph Kramer hat sich gegen einen Trainerwechsel ausgesprochen. Foto: Getty Images.

Im Mai 2023 ist bei Borussia Mönchengladbach keine Spur von Ruhe. Vor den Auswärtsspielen in Dortmund und Leverkusen rückte Trainer Daniel Farke in den Fokus, dessen Abgang am Saisonende angeblich beschlossen worden sein soll. Christoph Kramer sieht Farke für die schwachen Leistungen in diesem Jahr allerdings weniger in der Verantwortung als die Spieler, für die ein Trainerwechsel womöglich ein willkommenes Alibi wäre.

Ob Daniel Farke über diese Saison hinaus als Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach tätig sein wird, steht in den Sternen. Sportdirektor Roland Virkus dementierte den Bericht der Rheinischen Post über eine beschlossene Ablösung des 46-Jährigen, der seinerseits konsequent betont, er sei nicht für Gerüchte zuständig und konzentriere sich ausschließlich auf die Arbeit mit der Mannschaft.

Kramer spricht sich gegen einen Trainerwechsel aus

In der Saisonanalyse werde es nicht nur, aber auch um den Trainerposten gehen, kündigte Virkus indes vor einer Woche an. Ein klares Bekenntnis pro Farke sprach der Sportdirektor lediglich für die Bundesliga-Spieltage 33 und 34 aus. Es rumort mächtig am Borussia-Park, doch in den Augen von Christoph Kramer wäre ein Trainerwechsel der falsche Schritt. "Sollen wir uns den nächsten Trainer holen und danach wieder den nächsten Trainer? Das ist Quatsch", sagte der Mittelfeldspieler nach dem Remis gegen Bayer Leverkusen (2:2) bei DAZN.

"Es lag letztes Jahr nicht am Trainer, es lag das Jahr davor nicht am Trainer..."

Die Fohlen-Elf dürfe sich "nicht immer irgendwelche Alibis geben", appellierte Kramer, der kritisch auf die sportliche Entwicklung seit Januar 2021 zurückblickte: "Wir spielen seit zweieinhalb Jahren so, wie wir spielen — es lag letztes Jahr nicht am Trainer, es lag das Jahr davor nicht am Trainer, es liegt dieses Jahr nicht am Trainer. Wir haben nicht mehr diese Qualität, die wir mal hatten. Wir waren mal ganz festgespielt in den Top Sechs, das sind wir einfach nicht mehr."

"So geht es einfach nicht weiter"

Über die Leistungen bis zum 15. Bundesliga-Spieltag dürfe Zufriedenheit herrschen, sagte Kramer, doch nach dem Jahreswechsel habe sich die verloren gegangene Qualität offenbart: "Wir hatten im Kalenderjahr 2023 ganz viele blutleere Auftritte, auch das kann man am Spiel erklären: Wir müssen uns tief fallen lassen, weil wir mit Lars Stindl, Florian Neuhaus und mir Spieler haben, die nicht hoch und intensiv pressen können." Er wolle "keinem vorwerfen, dass er nicht alles gibt", dennoch müsse "jeder Einzelne hinterfragen, was in den letzten zweieinhalb Jahren passiert ist. Es wird einen Umbruch geben — wir hoffen jedes Jahr auf diesen Umbruch —, aber wir müssen zusehen, dass wir uns als Mannschaft hinterfragen und zusammensetzen. So geht es einfach nicht weiter."

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Florian Bajus  
22.05.2023