Verwirrung um Sportvorstand

Konsequenter Abgang: Wie Bobic die Eintracht überrollt!

Die Causa Bobic schlägt bei Eintracht Frankfurt nun hohe Wellen. Foto: Imago

Die Causa Fredi Bobic entwickelt sich zu einem Konfliktherd bei Eintracht Frankfurt. Erst dementierte Frankfurts Aufsichtsratsboss Holzer einen Abgang von Bobic - doch Bobic stellt die Eintracht vor vollendete Tatsachen.

Die Sportschau meldete vorab, dass Fredi Bobic am Dienstagabend in der ARD seinen Abschied von Eintracht Frankfurt bekanntgeben wird. Eine Nachricht, die bei den Verantwortlichen in Frankfurt allerdings auf Irritation stößt. Philip Holzer, Aufsichtsratsvorsitzender der Hessen, sagte in einer offiziellen Mitteilung: "Fredi Bobic ist vor drei Wochen auf mich zugekommen und hat mich über seine Überlegungen bezüglich einer Auflösung seines bis zum 30. Juni 2023 laufenden Vertrages nach dem Ende der laufenden Saison informiert. Wir haben verabredet, entsprechende Gespräche über einen Verbleib oder einen vorzeitigen Wechsel zu führen und darüber im Sinne des sportlichen Erfolgs der Eintracht absolutes Stillschweigen zu wahren. Die Gespräche sind gegenwärtig noch nicht abgeschlossen." Erst nach der nächsten Aufsichtsratssitzung Mitte März werde eine Entscheidung erwartet. Nach Informationen von fussball.news ging die Eintracht bis Montag sogar davon aus, Bobic mit Zugeständnissen in Frankfurt halten zu können.

Bobic äußert sich

Doch Bobic betonte nun in der ARD: "Ich brauche auch gar nicht groß rumeiern. Ich habe bereits vor einem Jahr, vor Corona, den Wunsch geäußert den Verein zum Sommer 2020 zu verlassen. Das wissen die beteiligten Personen. Das hatte nichts mit Eintracht Frankfurt zu tun, das war eine persönliche Entscheidung." Aufgrund der Coronakrise hatte sich der 49-Jährige dann dazu entschieden, der Bitte der Eintracht aus auch "moralischen Gründen" nachzukommen, die Saison 2020/21 noch durchzuführen. "Ich habe gesagt, ich ziehe nochmal ein Jahr durch und jeder wusste Bescheid. Dass es jetzt Turbulenzen gibt, viel in der Zeitung steht, ist leider so. Das ist aber nicht dem geschuldet, dass ich keinem Bescheid gesagt habe. Man war bei Eintracht Frankfurt vorbereitet, dass ich den Verein in diesem Sommer verlassen werde. Das fällt mir nicht einfach. Dieses Jahr nochmal, das war ein sehr hartes Jahr. Ich habe alles reingehauen, habe mein Versprechen gehalten. Jetzt geht es irgendwann mal weiter." Ein Statement mit vielen Fragezeichen. Die Sportschau sendete vorab nur ein Auszug des Gesprächs, das ganze Interview wird am Dienstagabend um 23 Uhr gesendet.

Eintracht irritiert - gefährdet Bobic-Entscheidung den Erfolg?

Die Eintracht-Verantwortlichen fühlen sich überrollt, waren schon über die Sky-Meldung am Vortag einer möglichen Vertragsauflösung mit Bobic nicht erfreut, das persönliche Vorpreschen des ehemaligen Nationalstürmers gegen interne Absprachen irritiert das Frankfurter Umfeld enorm. Bobic besitzt nach wie vor noch einen gültigen Vertrag bis zum Sommer 2023. Laut kicker ist in dem Vertrag keine Ausstiegsklausel enthalten! Arbeitsrechtlich bewegt sich Bobic nun wohl auf dünnem Eis, dennoch muss sich die Eintracht nun damit abfinden, dass Bobic die Karrierestation Frankfurt wohl zeitnah verlässt. Hertha BSC gilt als Favorit auf eine Verpflichtung des in Slowenien geborenen und in Schwaben aufgewachsenen Bobic. Zu einer "Schlammschlacht" zwischen den Beteiligten und womöglich auch der Hertha-Führung um Ex-Sky-Chef Carsten Schmidt soll es nicht kommen. Schließlich will die Eintracht alle Kraft darauf legen, sich erstmals für die Champions League zu qualifizieren.

Benjamin Heinrich  
02.03.2021