Rechtsverteidiger

Klartext: So denkt Eintracht-Coach Glasner über da Costa

Danny da Costa (l.) im Gespräch mit Eintracht-Trainer Oliver Glasner. Foto: Imago

Die Kritik an Danny da Costa war nach dem Spiel von Eintracht Frankfurt gegen Fenerbahce Istanbul in der Europa League im Umfeld, aber auch in den Medien groß. Trainer Oliver Glasner allerdings sah beim 28-Jährigen aber durchaus gute Ansätze und machte nun klar, was er von seinem Rechtsverteidiger erwartet.

Aus dem Deutsche Bank Park in Frankfurt berichtet fussball.news-Reporter Benjamin Heinrich

78 Prozent gewonnene Zweikämpfe: Danny da Costa war bei Eintracht Frankfurt gegen Fenerbahce Istanbul der beste Zweikämpfer auf Seiten der Hessen. Heftige Kritik gab es im Anschluss dennoch aufgrund einiger Ballverluste und einem Fehlpass, der Keeper Kevin Trapp in die Bredouille brachte. Doch Trainer Oliver Glasner sah insgesamt eine ordentliche Leistung und lobte die Qualitäten des Pokalsiegers von 2018. "Dannys Stärke ist seine phantastische Physis, deshalb hat er auch so gute Zweikampfwerte. Er ist schnell, kann die Linie rauf und runter laufen und auch gute Bälle in den Strafraum schlagen", erklärte er auf Nachfrage von fussball.news. Zwei Szenen führte der Österreicher aus der zweiten Hälfte exemplarisch an: "Da hatte er sehr gute Aktionen. Einmal, wo er sich im Spielaufbau gut positioniert, über den gegnerischen Flügel kommt und einfach anzieht, die Linie runterläuft und wir bekommen den Eckball. Ein anderes Mal schaltet er sich gut ein und sein Pass hinter die Abwehr wird sehr gut verteidigt."

"Erwarte nicht, dass er in jedem Spiel zwei Tore erzielt"

Glasner ordnete auch die Erwartungshaltung an den ehemaligen Leverkusener ein, der in der vergangenen Rückrunde an den FSV Mainz 05 ausgeliehen und dort Stammspieler war: "Ich wünsche mir von Danny genau das Gleiche wie bei jedem anderen Spieler: Er soll seine Stärken für die Mannschaft bestmöglich einsetzen und die taktischen Aufgaben, die er mitbekommt, versuchen bestmöglich umzusetzen. Ich erwarte nicht, dass Danny vier Spieler mit drei Übersteigern ausspielt und dann noch in jedem Spiel zwei Tore erzielt." Vor allem die defensive Absicherung steht bei den Außenverteidigern in der Viererkette im Vordergrund. Die leistete da Costa mit vielen gewonnenen Zweikämpfen gegen Fenerbahce. Im Spiel nach vorne sah auch Glasner "den einen oder anderen Abspielfehler zu viel." Aber da Costas Mentalität gepaart mit der Tatsache, dass dieser drei Spiele auf der Bank saß und nicht im "Matchrhythmus" war, ließen zu, dass der 47-Jährige "über den einen oder anderen Fehler drüberschauen" kann. 

Luft nach oben in der Entscheidungsfindung

Ansatzpunkte sieht Glasner bei da Costa in Sachen Entscheidungsfindung: "Da hat er, wie wir alle, ein bisschen Luft nach oben." Konkret bedeute das: "Wann spiele ich den Ball die Linie entlang, wann ins Zentrum und wann heißt es auch mal abzukappen und den sicheren Ball nach hinten oder über die Sechs zu spielen." Daran gilt es für den Defensivspieler in den nächsten Wochen zu arbeiten, damit er bei der Eintracht wieder ein Leistungsträger werden kann. Glasner gibt dem Rechtsverteidiger, der beim VfL Wolfsburg im Sommer 2020 auch auf dem Zettel stand, die einfache Marschroute mit: "Er soll seine Stärken einbringen, sie in den Dienst der Mannschaft stellen und fußballerisch einfach spielen." Die Worte des Trainers dürften da Costa in jedem Fall gut getan haben. Der hatte in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass er Vertrauen spüren muss, um Bestleistung bringen zu können. Beim VfL Wolfsburg am Sonntagabend (19:30 Uhr) könnte er dafür die nächste Chance erhalten. 

Benjamin Heinrich  
18.09.2021