"Brutaler Balanceakt" beim FC

Keller: "Wären auch beim Abstieg überlebensfähig"

Der 1. FC Köln spielt einzig um den Klassenerhalt. Foto: Getty Images.
Der 1. FC Köln spielt einzig um den Klassenerhalt. Foto: Getty Images.

Die Ausgangslage nach elf Bundesliga-Spieltagen stellt niemanden beim 1. FC Köln zufrieden. Sportchef Christian Keller empfindet die Kritik als gerechtfertigt, verweist zugleich aber auf die wirtschaftliche Herausforderung am Geißbockheim.

In der ersten Saison ohne Jonas Hector und Ellyes Skhiri findet sich der 1. FC Köln in der Abstiegszone wieder. Mit sechs Punkten rangieren die Domstädter auf Platz 17, der bislang einzige Sieg stammt aus dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach am 22. Oktober (3:1).

Keller: "Wir werden zu recht kritisiert"

Wie Christian Keller am Sonntag im Sport1-Doppelpass erläuterte, sollten Hector und Skhiri einerseits durch die Entwicklung junger Spieler und andererseits durch eine Verstärkung des Kaders in der Breite ersetzt werden. "In der Spitze war uns klar, dass wir diese Abgänge nicht ersetzen können", betonte der Geschäftsführer Sport (Zitat via Kölner Stadt-Anzeiger), der eingestand, dass der Verlust des Duos schwerer wiegt als befürchtet: "Wir hätten natürlich trotzdem nicht gedacht, dass das jetzt zu dieser Punkteausbeute führt. Die ist alles andere als gut. Dafür werden wir auch zu recht kritisiert."

"Warum dreht sich der FC seit 30 Jahren im Kreis?"

Ein Faktor, der zu dieser Strategie beigetragen habe, sei die wirtschaftliche Situation des FC. "Ich muss den längerfristigen Weg im Blick haben", rechtfertigte Keller den Sparkurs: "Es stellt sich einfach die Frage: Warum dreht sich der FC seit 30 Jahren im Kreis? Und warum kommt er nicht nach vorne? Und das fängt halt damit an, dass du nicht mehr von der Hand in den Mund lebst, sondern dass du wirtschaftlich gesund bist. Dass du deine Rahmenbedingungen verbesserst und dann auch wieder in den Sport investierst."

"Hätten auch beim Abstieg kein Defizit"

Der Verein erlebe "einen brutalen Balanceakt zwischen ‚gesund werden‘ und ‚Wettbewerbsfähigkeit aufrecht halten‘", müsse beim Abstieg in die 2. Bundesliga aber nicht um seine Existenz fürchten: "Der Verein kann sich aus eigener Kraft tragen, ohne strukturelles Defizit. Das gab es seit Jahren nicht mehr. Und wir hätten auch bei einem Abstieg kein Defizit und wären aus eigener Kraft heraus überlebensfähig." So weit soll es selbstverständlich nicht kommen, doch der bisherige Saisonverlauf lässt keine seriöse Prognose über den Ausgang des Abstiegsrennens in der Bundesliga zu.

Florian Bajus  
14.11.2023