BVB im Glück

Kein Elfer für TSG? Kinhöfer: "Fataler Fehler" des Schiris

Petersen nahm seine Entscheidung überraschend ganz zurück. Foto: Getty Images
Petersen nahm seine Entscheidung überraschend ganz zurück. Foto: Getty Images

Borussia Dortmund hat am Samstag durch einen 1:0-Auswärtssieg bei der TSG Hoffenheim zumindest bis Sonntagabend die Tabellenführung in der Bundesliga übernommen. Dabei waren die Schwarzgelben durchaus auch mit dem Glück im Bunde, weil die Gastgeber zahlreiche Chancen ausließen und vergeblich auf einen Elfmeterpfiff hofften.

Schiedsrichter Martin Petersen hatte nach einem Zweikampf von Emre Can gegen Kevin Akpoguma zunächst auf Freistoß entschieden, wurde dann aber an den Bildschirm gerufen. Der Kontakt hatte innerhalb des Strafraums begonnen, weshalb ein Strafstoß hätte gegeben werden können. Doch Petersen entschied sich ganz anders und nahm seinen Entscheid auf Foulspiel zurück. Was beim BVB sehr gut ankam, sorgte bei der TSG für Unverständnis. Und auch Ex-Referee Thorsten Kinhöfer zeigt sich regelrecht entgeistert. Petersen habe einen "fatalen Fehler" begangen, urteilt er in seiner Kolumne für Bild am Sonntag.

"Geht fast in den Bereich eines Regelverstoßes"

"Für Schiedsrichter gibt es eine eiserne Regel: Ein Foul ist ein Foul, egal, wo es stattfindet. Diese Regel wurde gestern intern gebrochen", so Kinhöfer. Demnach sei ein absolutes No-Go, dass Petersen nach Videostudium seinen Entscheid zurückgenommen habe, nur weil er den Kontakt nicht ausreichend für einen Elfmeter einstufte. "Außerhalb Foul, innerhalb kein Foul? Solch eine Regelbeugung geht schon fast in den Bereich eines Regelverstoßes", wird Kinhöfer deutlich. 

"Referee muss bei seinen Entscheidungen berechenbar sein"

Tatsächlich ist diskutabel, ob die Intervention des VAR in dieser Hinsicht korrekt war. Von einem glasklaren Fehler in der Erstentscheidung von Petersen kann jedenfalls nicht die Rede sein, was den Pfiff zu Ungunsten von Can anbelangt. Die Bestimmung des Tatorts wäre aus Sicht von Kinhöfer der einzige Anlasspunkt für den Videobeweis gewesen. Der Experte hofft, dass das Beispiel keine Schule macht. "Ein Referee muss bei seinen Entscheidungen berechenbar sein. Das Regelwerk sieht keine Unterschiede bei der Bewertung von Zweikämpfen vor, was den Ort des Vergehens betrifft, außer offenbar gestern in Sinsheim." Der BVB kann also durchaus von Glück sagen, dass es keinen Strafstoß gab. Wie das Spiel andernfalls geendet hätte, wird nicht mehr in Erfahrung zu bringen sein.

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Lars Pollmann  
26.02.2023