Union-Boss über Fan-Ausschluss
"Katastrophale Entwicklung": Zingler leidet mit Eintracht

Eintracht Frankfurt geht im juristischen Eilverfahren gegen den Ausschluss der eigenen Fans im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals bei der SSC Neapel vor. Die Hoffnung auf eine einstweilige Verfügung zugunsten der Hessen ist aber gering. Nicht nur die SGE fürchtet, dass das schlechte Beispiel Schule macht. Auch Dirk Zingler bereitet der Vorgang große Bauchschmerzen.
"Das ist eine katastrophale Entwicklung. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Fußball für die Menschen spielen. Wir wollen, dass Menschen ins Stadion kommen, deshalb wollen junge Fußballer Profis werden. Wir sollten alle aufpassen, dass wir diesen Kern unseres Sports nicht aus den Augen verlieren", so der Präsident von Union Berlin gegenüber dem TV-Sender RTL. Die italienischen Behörden hatten Napoli untersagt, Tickets an Frankfurt zu verkaufen.
"UEFA darf sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen"
Vor dem Hinspiel war es zu teilweise gewaltsamen Auseinandersetzungen beider Fanlager gekommen, nun soll die Sicherheit der Gästefans in Neapel nicht gewährleistet sein. "Da muss die UEFA tätig werden", fordert Zingler. "Die UEFA darf sich nicht von Bürgermeistern auf der Nase herumtanzen lassen. Am Ende muss der Staat und müssen wir als Vereine in der Lage sein, diese Spiele sicher zu organisieren." Theoretisch hätte der Kontinentalverband die Möglichkeit, eine Verlegung des Spiels zu veranlassen, realistisch ist dies nicht.
"Mir tut es unendlich leid für die Eintracht"
"Wir kommen damit zu dem Punkt, dass die Integrität des Wettbewerbs gefährdet wird", zitierte der TV-Sender Sport1 SGE-Vorstandsmitglied Philipp Reschke zum Fan-Ausschluss. "Es ist eine katastrophale Entwicklung, mir tut es unendlich leid für die Eintracht", sagt nun Zingler. Union hat selbst ähnliche Erfahrungen gemacht: Im entscheidenden Gruppenspiel der Europa League bei Union Saint-Gilloise war den Fans der Eisernen der Zutritt in die Stadt Leuven verwehrt worden. Gegen den gleichen Gegner erzielte Union am Donnerstag im Hinspiel des Achtelfinals nach dreimaligem Rückstand ein 3:3.
