Nationalmannschaft

Kahn zur Stürmer-Debatte: "Verwunderlich, dass nichts nachkommt"

Niclas Füllkrug ist der einzige klassische Mittelstürmer der deutschen Nationalmannschaft. Foto: Getty Images.
Niclas Füllkrug ist der einzige klassische Mittelstürmer der deutschen Nationalmannschaft. Foto: Getty Images.

Niclas Füllkrug hat sich als zusätzliche Option für die deutsche Nationalmannschaft erwiesen. Dennoch wundert sich Oliver Kahn, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, über die geringe Anzahl an klassischen Mittelstürmern in Deutschland.

Seit vielen Jahren wird rund um die deutsche Nationalmannschaft eine Stürmer-Debatte geführt, da klassische Mittelstürmer mit großer Statur und starker Physis rar gesät sind. Niclas Füllkrug entspricht einem solchen Typen, doch abgesehen vom Torjäger von Werder Bremen verfügt Hansi Flick im WM-Kader mit Kai Havertz, Thomas Müller und Serge Gnabry über drei Alternativen, die ein anderes Profil besitzen.

Kahn: "Diese Spieler sind wichtig"

In den Augen von Oliver Kahn wäre es vorteilhaft, mehrere klassische Stürmer in der Hinterhand zu haben. "Spieler, die im Zentrum stehen, man hat es beim FC Bayern mit Eric Maxim Choupo-Moting gesehen, sind eine Anspielstation. Diese Spieler sind wichtig, sie lassen den Ball klatschen, sie können den Ball verarbeiten, sie geben Optionen", erläuterte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern bei Sky.

"...da gehen Entwicklungen in die falsche Richtung"

"Es ist ein Unterschied, ob ich ein Spieler bin, der auf den Platz geht und sagt: Mein einziges Ziel ist es, Tore zu erzielen. So denken typische Stürmer, deswegen haben sie eine große Bedeutung im Sport", ergänzte Kahn, der in diesem Zusammenhang Kritik an der Ausbildung des DFB übte: "Umso verwunderlicher ist es, dass auf dieser Position, gerade in Deutschland, nicht wirklich etwas nachkommt." Wichtig sei deshalb, die Fehler zu korrigieren: "So ist das eben manchmal im Fußball, da gehen Entwicklungen in die falsche Richtung. Dann muss man umdenken." Doch bis wieder klassische Neuner heranwachsen, dürften noch einige Jahre vergehen.

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Florian Bajus  
28.11.2022