Mit Baumgart ging es los
Cappy-Trainer in der Bundesliga: Jetzt fehlt nur noch eine Mütze für Christian Streich

Wer früher eine Mütze trug, galt als unhöflich. Vor allem bei einem Gespräch oder einem offiziellen Termin war das Accessoire für den Kopf ein No-Go. Nun weiß man mittlerweile, dass viele Mäner über 30 eine Mütze tragen, um darüber hinwegzukommen, dass sie unter Haarausfall leiden. Aber wie ist das nun mit den ganzen Mütze-tragenden Bundesligatrainern - wollen sie auf Pressekonferenzen unhöflich wirken? Haben sie etwa mit Haarausfall zu kämpfen? Oder steckt etwas anderes hinter dem Trend, dem sich eigentlich nur noch Freiburgs Christian Streich verweigert.
In der vergangenen Saison übernahm Steffen Baumgart den 1. FC Köln - und er begeisterte das komplette FC-Umfeld auf Anhieb mit seiner Art des Coachings. Die Fans wollten sich mit ihm identifizieren - und kauften sich deshalb ebenfalls eine Schiebermütze. Was es mit dem Mützentrend aufsichhat, erklärte Baumgart einst im Express: "Ich trage die Mützen auch privat ganz gerne, habe zu Hause sechs, sieben Schiebermützen – sogar welche mit Ohrenschützern. Ich habe gesehen, dass der Verein eine im Katalog hat und gesagt: „Die trag‘ ich!“ Die wurde auch nicht extra für mich entworfen."
Mütze wird zum Topseller
Schon bald sprach sich unter den Bundesligaklubs herum, dass Baumgarts Mütze für Identifikation mit dem Klub sorgt und ein echter Topseller ist. Zehntausende Exemplare gingen über den Ladentisch, die Schiebermützen waren mehrfach im FC-Fanshop ausverkauft. Fortan tauchten immer mehr Bundesligacoaches mit Mütze auf Pressekonferenzen und bei Spielen auf. Bei vielen Trainern wirkt diese Aktion eher uncool und aufgesetzt, einfach eben ein schlechter Marketinggag und Nachahmeffekt. Aber irgendwie muss man als Bundesligaklub die finanziellen Verluste aus der Coronazeit ja offenbar kompensieren.
So gehört es selbst bei Toptrainern wie Bayerns Thomas Tuchel (schütteres Haar) und Dortmunds Edin Terzic (noch super fittes Haar) ebenfalls zum Style, ein Cappy aufzusetzen. Egal ob man dabei für Sponsor Adidas wirbt oder die "Echte Liebe" beim BVB anpreist - Hauptsache das Accessoire ist gut platziert für die TV-Kameras. So kommt es bei Pressekonferenzen schon mal vor, dass man fast nicht mehr die Augen und die Mimik eines Coaches sieht. Das neue Motto scheint zu lauten: "Der Star ist die Mütze!"
Zwei Empfehlungen für Streich
Nur ganz wenige Trainer hat man im Grunde noch gar nicht mit Cappy oder Mütze gesehen, Christian Streich hält seine zumeist legendären Pressekonferenzen noch ohne Accessoire auf dem Kopf ab. Liegt es an seiner Aufrichtigkeit? Ist ihm Haarausfall gleichgültig? Oder hat der SC Freiburg eine schlafende Marketingabteilung? Im Fanshop der Freiburger gibt es jedenfalls eine große Auswahl an Kopfaccessoires. Zu empfehlen sei Streich die Bommelmütze "Schriftzug" für 19,95 Euro oder das Cap "Allover Rot" für 14,95 Euro.
Es soll am Ende keiner behaupten können, der SC Freiburg habe die Champions-League-Qualifikation verpasst, weil die anderen Klubs durch eine geschickte (oder dreiste) Mützenwerbung mehr Geld im Marketing eingenommen haben.
