Ex-Bundestrainer

Italien erinnert Vogts an seine DFB-Europameister von 1996

Italien krönte sich am Sonntag wie Deutschland vor 25 Jahren in Wembley. Foto: Imago
Italien krönte sich am Sonntag wie Deutschland vor 25 Jahren in Wembley. Foto: Imago

15 Jahre nach dem Triumph bei der WM in Deutschland hat sich Italien am Sonntagabend im Elfmeterschießen gegen England bei der EURO den nächsten großen Titel gesichert. Die Squadra Azzurra ist für die meisten Beobachter als verdienter Sieger des Turniers hervorgegangen. Auch Berti Vogts würdigt den neuen Europameister.

"Die beste Fußball-Mannschaft des Turniers hat den Titel gewonnen", schreibt der frühere Bundestrainer in seiner EURO-Kolumne für die Rheinische Post. Der 74-Jährige muss dabei an seine eigenen Triumph in England vor 25 Jahren denken. "Die Italiener haben mich an das deutsche Team von 1996 erinnert. Jeder hat für den anderen gekämpft, hat sich für das Team aufgeopfert, da gab es keine Super-Egos wie sonst oft in italienischen Teams", erklärt Vogts. Als Bundestrainer hatte er bei der EURO '96 das Motto 'Der Star ist die Mannschaft' geprägt.

"Brauchen Geschlossenheit im deutschen Fußball"

Nun müsse der DFB vom Erfolg Italiens lernen, urteilt Vogts. "Wir Deutschen sollten genau darauf schauen, wenn wir jetzt darüber nachdenken, was uns aktuell fehlt: Wir brauchen wieder mannschaftliche Geschlossenheit im deutschen Fußball." Dabei sollen aus Sicht von Vogts auch der DFB und die DFL wieder näher zusammenrücken und der Austausch zwischen den Trainern des Verbands und in der Bundesliga intensiver werden. Es gehe darum, "gemeinsam zu analysieren, warum es zuletzt in die falsche Richtung gelaufen ist", so Vogts.

"Viel zu lange im eigenen Saft gekocht"

Grundsätzlich helfe es immer, einen Blick auf andere Nationen zu werfen. "Was machen sie anders, was können wir adaptieren? Wir sind nicht die Erfinder des Fußballs, darum sollten wir nicht den falschen Stolz haben und nur im eigenen Saft kochen. Das haben wir viel zu lange getan", schreibt Vogts. Seine Hoffnung liegt nun in der Möglichkeit des "Neuanfangs" unter Bundestrainer Hansi Flick. Es sei aber nur dann erfolgsversprechend, "wenn alle im deutschen Fußball daran mitarbeiten". 

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Lars Pollmann  
13.07.2021