Nach WM-Aus

"Ins Gefängnis": Cavani legt gegen Schiri Siebert nach

Cavani sieht einen klaren Schuldigen für das WM-Aus. Foto: Getty Images
Cavani sieht einen klaren Schuldigen für das WM-Aus. Foto: Getty Images

Die WM in Katar war nicht nur für die deutsche Nationalmannschaft nach der Vorrunde beendet. Auch der einzige deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert und seine Assistenten waren in der K.o.-Phase nicht mehr im Einsatz. Das hitzige Duell zwischen Ghana und Uruguay war seine zweite und letzte Partie. In deren Nachgang kam es zu tumultartigen Szenen, bei denen sich die Stars aus Südamerika kaum im Griff hielten.

Beispielsweise gingen die Bilder um die Welt, wie Altmeister Edinson Cavani beim Gang in die Kabinen den VAR-Monitor umwarf. Die Uruguayer fühlten sich bei ihrem 2:0-Sieg um einen Strafstoß betrogen, mit einem 3:0 wäre das Achtelfinale im Quervergleich mit Südkorea gebucht gewesen. Siebert blieb aber nach eingehendem Studium der Videobilder bei seiner Entscheidung aus der 57. Minute, nach Grätsche gegen Darwin Nunez nicht auf den Punkt zu zeigen. Cavani gehörte nach Abpfiff zu den Spielern, die den Berliner Unparteiischen bedrängten. Dafür und für seinen Wutausbruch gegen den Monitor hat die FIFA eine Untersuchung eingeleitet, die bislang noch kein Ergebnis hervorgebracht hat.

"Wenn sie mich dafür bestrafen ..."

Cavani ist sich auch fast sechs Wochen später keiner großen Schuld bewusst. "Wenn sie mich dafür bestrafen, dass ich den Monitor umgestoßen habe, dann müssen sie den Schiedsrichter ins Gefängnis stecken, weil er uns aus dem Turnier genommen hat", so der Stürmer des FC Valencia gegenüber dem spanischen Radiosender Cadena Ser. "Das sind Fehler, die man mit dem VAR, all den Kameras und Assistenten im Hintergrund, einfach nicht machen darf", meint der 35-Jährige.

"Müssen sich auch mal auf die Seite der Spieler stellen"

Tatsächlich kann jedoch nicht die Rede von einer glasklaren Fehlentscheidung von Siebert sein, auch wenn das für Cavani und seine Landsleute verständlicherweise schwer zu akzeptieren ist. "Bezogen auf diese Einzelszene wurde mir recht gegeben", erklärte Siebert während der K.o.-Phase bei MagentaTV. Cavani hofft nun darauf, dass es seitens der FIFA Verständnis für die emotionale Reaktion der Uruguayer gibt, von denen insgesamt vier Spieler sich in einem Disziplinarverfahren erklären müssen. "Sie müssen sich auch mal auf die Seite der Spieler stellen und nicht immer nur zu den Schiris", fordert der Stürmerstar. Er wisse, dass sein Verhalten nicht unbedingt angebracht war, halte es aus der großen Emotion heraus aber für entschuldbar. Den Schwarzen Peter schiebt er schließlich weiter den deutschen Unparteiischen um Siebert zu.

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Lars Pollmann  
11.01.2023