Vor Wolfsburg-Spiel
Hess-Grunewald: Polizeieinsatz "kann so nicht stehen bleiben"

Auf dem Weg zum Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg wurden angereiste Fans von Werder Bremen mit Durchsuchungsmaßnahmen der Polizei konfrontiert. Werder-Geschäftsführer Hubertus Hess-Grunewald äußerte nach dem Spiel scharfe Kritik an den Ereignissen.
Noch bevor das Bundesligaspiel zwischen dem VfL Wolfsburg und Werder Bremen begonnen hatte, entschieden sich einige Ultragruppierungen des Aufsteigers, nach Bremen zurückzureisen (fussball.news berichtete). Der Grund: Nach Vereinsangaben habe die Polizei nach der Fan-Ankunft in Wolfsburg "intensive Durchsuchungsmassnahmen und Personalienfeststellungen durchgeführt, Fans werden festgehalten und haben nicht die Möglichkeit, sich frei zu bewegen".
Hess-Grunewald kritisiert Polizeieinsatz
Gemäß dem Twitter-Account der Polizei Wolfsburg hätten die anwesenden Beamten "aus gefahrenabwehrrechtlichen Gründen eine Kontrollstelle eingerichtet, um Auseinandersetzungen von Fangruppierungen und das Mitführen und Abbrennen von Pyrotechnik zu verhindern", obwohl laut Werder beide Vereine die Partie als unbedenklich eingestuft haben. Geschäftsführer Hubertus Hess-Grunewald übte daher im Interview mit Sky scharfe Kritik am Verhalten der Polizei: "Wir haben dieses Spiel als grün eingeschätzt. Dass die Wolfsburger Polizei dann zu der Einschätzung kommt, das ist ein Rotspiel und im Vorfeld - ohne, dass irgendetwas passiert ist - solche gravierenden, freiheitsentziehenden Maßnahmen trifft, da muss ich sagen, das ist außerordentlich bedenklich."
"Wenn wir Gäste dann so willkommen heißen..."
In diesem Zusammenhang stehe nicht die Frage nach dem Verhältnis der Maßnahmen im Raum, sondern nach der in der Bundesliga angestrebten Fankultur. "Wir sind stolz darauf, in Deutschland eine lebendige Fanszene in allen Stadien zu haben, Auswärtsfans zu haben. Wenn wir Gäste dann so willkommen heißen, kann das nicht im Sinne des Zuschauersports Fußball sein", sagte Hess-Grunewald und betonte: "Das kann so nicht stehen bleiben und darf sich an anderen Standorten nicht wiederholen."
"Was wollen wir für einen Fußball?"
Wie der 61-Jährige erläuterte, seien auch die Verantwortlichen des VfL Wolfsburg von der Härte der Maßnahmen überrascht gewesen. "Jeder muss sich fragen: Was wollen wir für einen Fußball und was wollen wir für ein Land sein? Ein freiheitliches Land oder eins, das sich mit anderen Ländern messen muss, die wir nicht so freiheitlich sehen?", resümierte Hess-Grunewald.