Hertha-Coach

Dardai im Abstiegskampf gelassen: "Wozu soll ich mich kaputtstressen?"

Pal Dardai lässt sich nicht unter Druck setzen. Foto: Getty Images.
Pal Dardai lässt sich nicht unter Druck setzen. Foto: Getty Images.

Pal Dardai hat die schwere Aufgabe übernommen, Hertha BSC vor dem Abstieg aus der Bundesliga zu bewahren. Innerhalb des Vereins herrscht große Anspannung, nicht aber beim Trainer.

Pal Dardai kennt die gegenwärtige Situation, wenngleich sie in der Vergangenheit nicht so bedrohlich war. Der Ungar hat Hertha BSC 2015 und 2021 vor dem Abstieg bewahrt. Doch obwohl aller guten Dinge drei sind, wirkt die Situation in diesem Jahr fast aussichtslos für die Hauptstädter. Nach 32 Spieltagen beträgt der Rückstand auf den 15. Tabellenplatz sechs Punkte, auf den Relegationsplatz fehlen fünf Zähler.

Hertha und der letzte Strohhalm

Mit einem Sieg gegen den VfL Bochum, der den letzten Platz am rettenden Ufer belegt, kann Hertha neue Hoffnung schöpfen. Die Mannschaft von Thomas Letsch hat die schlechtere Tordifferenz (-34 vs. -28), und die übrigen Konkurentten Stuttgart und Schalke sind gegen Mainz und Frankfurt gefordert. Angesichts der Leistung beim 2:5 gegen den 1. FC Köln haben einige Fans vermutlich aber die Hoffnung auf den Klassenerhalt verloren.

Dardai: "Habe gewusst, dass ich für die Fans eine große Hoffnung bin"

Dardai weiß um die Bedeutung seiner ungemein schweren Aufgabe, auch und speziell aus der Perspektive der Fans. "Ich habe immer gewusst, dass die Fans hinter der Mannschaft stehen und dass ich für sie eine große Hoffnung bin. Das ist eine große Verantwortung", sagte der Coach gemäß dem kicker und versprach: "Ich werde mit der Mannschaft weiter arbeiten für unsere letzte Hoffnung."

"Bin froh, dass wir überhaupt noch eine kleine Hoffnung haben"

Druck mache er sich aber keinen, ergänzte er im Interview mit rbb24: "Wozu soll ich mich kaputtstressen? Ich weiß, was unser Plan ist, und die Jungs müssen sich einfach steigern. Erstmal bin ich froh, dass wir überhaupt noch eine kleine Hoffnung haben. Solange ich das Maximum gebe, gut schlafen kann und ein gutes Gewissen habe, brauche ich auch keine schlechte Laune zu haben." An Feuer mangelt es ihm keineswegs, dennoch bemüht sich Dardai um einen möglichst gelassenen Umgang mit der Situation. Vermutlich auch, weil der Abstieg derzeit wahrscheinlicher ist als der Bundesliga-Verbleib.

Florian Bajus  
15.05.2023