Hertha steigt ab
Boateng: "Ich bin gebrochen"

Bei Hertha BSC herrscht seit Samstag die traurige Gewissheit über den Abstieg aus der Bundesliga. Die Hauptstädter sahen gegen den VfL Bochum lange wie der Sieger aus, kassierten in der vierten Minute der Nachspielzeit jedoch den entscheidenden Ausgleich und haben fünf Punkte Rückstand auf Platz 16. In den Augen von Kevin-Prince Boateng ist der Abstieg die Konsequenz der vergangenen Jahre.
Präsident Kay Bernstein hat die einstigen Träume vom "Big City Club" längst beerdigt, doch seit dem 20. Mai 2023 liegt die Vorstellung vom Spitzenverein Hertha BSC endgültig begraben. Der Abstieg in die 2. Bundesliga ist nicht mehr zu verhindern, das 1:1 gegen den VfL Bochum war zu wenig, um die Restchance auf die Relegation zu wahren.
Boateng: "Wir sind nicht heute abgestiegen"
Schwach war die Leistung gegen die Bochumer, die mit nun 32 Punkten Platz 15 belegen und den direkten Klassenerhalt in der eigenen Hand haben, keineswegs. Doch Hertha scheiterte an der Effizienz im zweiten Durchgang - und hatte zu wenig Zeit, um die Versäumnisse der jüngeren Vergangenheit zu korrigieren. "Wir sind nicht heute abgestiegen. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, wir haben alles reingehauen und gut gespielt", betonte Kevin-Prince Boateng im Interview mit Sky.
"Ich kann es noch nicht realisieren"
Der Abstieg schmerzt den Routinier, der seine aktive Profi-Karriere nach dem 34. Spieltag beenden wird. Für den Frust der Fans äußerte Boateng vollstes Verständnis: "Das ist normal. Ich kann es verstehen, ich bin selber Hertha-Fan. Ich bin gebrochen, ich kann es noch nicht realisieren, es ist alles nur traurig."
Boateng fordert: "In zwei Jahren erste Liga"
Boateng forderte die Klubverantwortlichen dazu auf, jeden Stein umzudrehen, um Hertha mittelfristig wieder in die Bundesliga zu führen: "Man muss die Fragezeichen beantworten und von unten bis nach ganz oben das Ding komplett neu saubermachen. Die ganzen Probleme müssen wir ausbügeln und dann angreifen." Das Ziel müsse lauten, "in zwei Jahren erste Liga zu spielen", betonte der 36-Jährige, der diesen Tiefschlag in den kommenden Wochen verarbeiten will.