Kein Elfmeter für Hertha

Brand erklärt: Darum war das Handspiel von Kossounou nicht strafwürdig

Benjamin Brand (r.) leitete das Bundesligaspiel zwischen Hertha BSC und Bayer 04 Leverkusen. Foto: Getty Images.
Benjamin Brand (r.) leitete das Bundesligaspiel zwischen Hertha BSC und Bayer 04 Leverkusen. Foto: Getty Images.

In der Schlussphase des Heimspiels gegen Bayer Leverkusen reklamierten die Spieler von Hertha BSC ein Handspiel von Odilon Kossonou im Leverkusener Strafraum. Schiedsrichter Benjamin Brand erläuterte nach dem Schlusspfiff, weshalb er auf einen Strafstoß verzichtet hat und warum der Video-Assistent nicht eingriff.

Es lief die 82. Minute des Bundesligaspiels zwischen Hertha BSC und Bayer Leverkusen, als sich die Alte Dame beim Stand von 2:2 nach vorne wagte und gleich drei Abschlüsse hatte: Erst parierte Lukas Hradecky den Schuss von Jean-Paul Boetius, dann blockte Odilon Kossonou den Nachschuss und beim dritten Versuch traf Boetius den Pfosten. Im Anschluss beschwerten sich die Berliner wegen eines Handspiels von Kossonou, das von Benjamin Brand allerdings nicht mit einem Elfmeter geahndet wurde. 

Referee Brand: "Bleibe bei meiner Entscheidung"

Auch nach dem Schlusspfiff vertrat Hertha-Angreifer Marco Richter die Auffassung, es habe sich "hundert Prozent" um ein strafwürdiges Handspiel des Leverkusener Verteidigers gehandelt. Am Sky-Mikrofon erläuterte Brand seine Entscheidung gegen einen Strafstoß anhand von zwei Fragen, die in der betroffenen Szene zu beantworten gewesen seien: "War es eine unnatürliche Bewegung des Armes? Ist es Absicht gewesen? Das kann ich, auch wenn ich die Bilder mittlerweile gesehen habe, beides verneinen. Deswegen würde ich auch nach der Betrachtung der Fernsehbilder bei meiner Entscheidung bleiben."

"Der Arm wird nur durch den Schwung des Balles mit nach hinten genommen"

Darüber hinaus erklärte Brand, weshalb der Video-Assistent keine Betrachtung der TV-Bilder in der Review-Area empfohlen hat: "Wir kommentieren unsere Entscheidung auf dem Spielfeld: Was habe ich wahrgenommen? Dann muss sich der Videoschiedsrichter die Frage stellen: Kann er mir einen neuen Eindruck verschaffen, wenn ich rausgehe? Das war hier nicht der Fall. Wenn man sich die Bilder anschaut, sind der rechte und linke Arm identisch und der Arm wird nur durch den Schwung des Balles mit nach hinten genommen." Grundsätzlich könne er den Berliner Ärger nachvollziehen, "weil es eine sehr, sehr prominente Zone ist, es ist unmittelbar vor dem Tor, da ist eine gewisse Sensibilität da", betonte Brand. "Trotzdem muss ich mich an diesen zwei Dingen orientieren und deswegen war es für uns kein Strafstoß."

Florian Bajus  
10.09.2022