Lage verkannt?

Heldt: "Man redet immer noch über den glorreichen VfB"

Der VfB steckt tief im Abstiegskampf. Foto: Getty Images
Der VfB steckt tief im Abstiegskampf. Foto: Getty Images

Die Niederlage des VfB Stuttgart am Samstagabend beim FC Schalke 04 ist für die Schwaben doppelt bitter. Nicht nur haben sie einen Schritt Richtung Klassenerhalt verpasst, zudem sind die Königsblauen nun wieder ein dichter Verfolger. Horst Heldt hat für beide Klubs gearbeitet. Dem VfB wirft er vor, die Lage schon seit Längerem zu verkennen.

Obwohl der Klub gegen den dritten Abstieg seit 2016 kämpft und sich in der Vorsaison erst in letzter Minute vor den heiklen Relegationsspielen bewahren konnte, betreibe Stuttgart bei sich selbst eine gewisse Augenwischerei. "Ich glaube, dass man tatsächlich verkannt hat, dass nicht immer alles richtig gelaufen ist in den letzten Jahren. Gleichzeitig redet man immer noch über den glorreichen VfB Stuttgart. Faktenorientiert hätte man sich vielleicht anders einordnen sollen. Das hat nicht stattgefunden", so Heldt gegenüber dem SWR.

"Langer Weg bedeutet langer Weg"

Der ehemalige VfB-Profi und spätere Sportchef der Schwaben moniert, dass gerade "in der letzten Saison und zu Beginn dieser Saison viel schöngeredet" worden sei. "Das beruhigt den einen oder anderen, ist aber nicht faktenorientiert." Seinem Ex-Klub empfiehlt Heldt deshalb dringend, sich an die Worte von Bruno Labbadia zu halten, der schon bei seiner Vorstellung in der Winterpause von einem "langen Weg" Richtung Klassenerhalt gesprochen hatte. "Langer Weg bedeutet langer Weg, bedeutet Rückschläge", meint Heldt.

Was im Vergleich zu Schalke abgeht

Ein Vorbild könne sich der VfB dabei ausgerechnet an Schalke nehmen, das zwar qualitativ schlechter aufgestellt sei, aber den Abstiegskampf besser verinnerlicht habe. "Einem Schalker Spieler muss man derzeit nicht sagen, dass er nach Ballverlust nachsetzen soll, um den Ball wieder zu gewinnen", so Heldt, der diese Qualitäten in Stuttgart etwas vermisst. Panik sei aber auch nicht angebracht. Ebenso wenig wie das 3:0 gegen den 1.FC Köln die Rettung bedeutet habe, sei nach der Schalke-Pleite der Abstieg vorgezeichnet. "Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum Ende dauern", erwartet der 53-Jährige ein neuerliches Herzschlagfinale für den VfB.

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Lars Pollmann  
28.02.2023