Glückliches Ende

Hector über Italien-Elfer 2016: "Habe mir in die Hose geschissen"

Hector traf gegen Buffon. Foto: MEHDI FEDOUACH/AFP via Getty Images
Hector traf gegen Buffon. Foto: MEHDI FEDOUACH/AFP via Getty Images

Jonas Hector beendet seine Karriere im Trikot des 1. FC Köln zum Saisonende. Dabei hat der 32-Jährige seine Karriere in der deutschen Nationalmannschaft längst beendet. Auf ein Länderspiel blickt er ganz besonders zurück.

Im Viertelfinale der Europameisterschaft 2016 verwandelte Jonas Hector gegen Italien den entscheidenden Elfmeter und schickte die deutsche Nationalmannschaft damit ins Halbfinale. Dabei war der Linksverteidiger als neunter deutscher Schütze dran gewesen - und hatte ordentlich Druck, wie er nun im Interview mit 11Freunde verrät. "Dass der italienische Schütze vor mir (Matteo Darmian, Anm. d. Red.) verschossen hatte, war von Vorteil", blickt er zurück. "Aber ehrlich: Auf dem Weg zum Punkt habe ich mir in die Hose geschissen."

"Ich wollte es hinter mich bringen"

Warum trat er trotzdem an? "Weil nach mir nicht mehr viele Schützen gekommen wären. Ich wollte es hinter mich bringen", stellt er klar. Zudem wusste er, was der Elfmeter bedeuten würde. "Natürlich war da die Angst vor dem Misserfolg. Egal, was andere sagen: Wenn ich zum Elfmeter antrete und nicht treffe, ist es ein Misserfolg. Strafstöße habe ich schon in der Jugend nie gerne geschossen, wie klein das Dorfturnier auch immer war. Und den Unterschied zwischen Bezirkssportplatz und dem EM-Stadion in Bordeaux habe ich deutlich gespürt", so Hector. Entsprechend habe sich "alles entladen", als der Ball drinnen war.

Hector sagte Flick ab: "Für mich fühlte es sich nicht richtig an"

43 Länderspiele bestritt er insgesamt, sein letzter Auftritt im DFB-Trikot erfolgte im November 2019. Dabei rief ihn Bundestrainer Hansi Flick vor der Weltmeisterschaft in Katar an und wollte ihn nominieren. Doch Hector sagte ab. "Weil ich den Eindruck hatte, dass es für mich persönlich besser ist, nicht teilzunehmen", erklärt er und begründet: "Zwei Jahre zuvor hatte ich die Sinnhaftigkeit von Länderspielreisen hinterfragt, und ich kam zu dem Schluss, dass sich an meiner Einstellung nichts verändert hatte." Mehrere Faktoren hätten den Ausschlag für seine Absage gegeben: "Die Umstände dieser WM, die Ungewissheit, ob ich überhaupt spielen würde, und die lange Zeit ohne Familie", so Hector. "Für mich fühlte es sich nicht richtig an."

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Adrian Kühnel  
17.05.2023