Bundesliga-Vergleich

Nur 2 Profis über 34 km/h: Hat Gladbach ein Geschwindigkeits-Problem?

Borussia Mönchengladbach kämpfte in der Saison 2021/22 gegen viele Widerstände an. Foto: Getty Images.
Borussia Mönchengladbach kämpfte in der Saison 2021/22 gegen viele Widerstände an. Foto: Getty Images.

Unter Adi Hütter sollte Borussia Mönchengladbach temporeichen Umschaltfußball spielen. Der Plan des Österreichers ging jedoch zu selten auf, weshalb sich beide Parteien nach nur einer Saison einvernehmlich getrennt haben. Ein Indiz dafür, dass der Fohlen-Kader nicht mit Hütters Spielidee kompatibel war, ist die gemessene Höchstgeschwindigkeit der Profis.

Tempo ist im modernen Fußball eine immer wichtigere Eigenschaft. Neben einem schnellen Antritt benötigen zahlreiche Spieler auch eine hohe Endgeschwindigkeit. Gewinnt eine Mannschaft den Ball und sucht daraufhin sofort den Weg in die Offensive, braucht es schnelle Angreifer, die sich im Sprintduell mit den gegnerischen Abwehrspielern durchsetzen. Als Reaktion darauf suchen Kaderplaner für die Defensive verstärkt schnelle Innenverteidiger.

St. Juste war der schnellste BL-Spieler 2021/22

Laut offiziellen DFL-Statistiken war mit Jeremiah St. Juste sogar ein Innenverteidiger der schnellste gemessene Bundesligaspieler der Saison 2021/22. Der Niederländer, der von Mainz 05 zu Sporting wechseln wird, stellt mit 36,63 Stundenkilometern den Höchstwert. Mit Sheraldo Becker (Union Berlin, 36,39 km/h) und Kevin Schade (SC Freiburg, 36,37 km/h) folgen zwei Angreifer, allerdings teilt sich Schade den dritten Platz mit Linksverteidiger Alphonso Davies vom FC Bayern.

Nur Embolo und Thuram in den Top 100

In den Top 100 der schnellsten Bundesligaspieler sind unter anderem jeweils zehn Akteure des VfB Stuttgart und von Bayer Leverkusen vertreten, der VfL Wolfsburg stellt neun Spieler, der VfL Bochum sowie Borussia Dortmund jeweils sechs und der FC Bayern und RB Leipzig jeweils fünf. Borussia Mönchengladbach ist dagegen nur mit dem Stürmer-Duo Breel Embolo und Marcus Thuram vertreten. Embolo belegt mit einer Spitzengeschwindigkeit von 34,69 Stundenkilometern Platz 53, Thuram landet mit 34,64 Stundenkilometern auf Rang 57.

Zakaria war das schnellste Fohlen

Noch schneller war nur Mittelfeldspieler Denis Zakaria, der im Winter zu Juventus Turin gewechselt ist und zuvor Platz 17 mit 35,62 Stundenkilometern erreichte. Indes rangiert Linksverteidiger Luca Netz mit 33,86 Stundenkilometern auf Platz 125, dahinter sind die Innenverteidiger Nico Elvedi (Platz 151, 33,56 km/h) und Jordan Beyer (168, 33,47 km/h) sowie Angreifer Jonas Hofmann (173, 33,44 km/h) zu finden. 

Ligaweit die wenigsten Sprints

Zwar sind die Gründe für die schwachen Ergebnisse unter Hütter vielschichtig, das mangelnde Tempo innerhalb des Kaders kann allerdings als ein Argument gegen das forcierte Umschaltspiel gewertet werden. Darüber hinaus sammelten die Fohlen nach Angaben der Sport Bild durchschnittlich 216 Sprints pro 90 Minuten, was dem Magazin zufolge Platz 18 im ligaweiten Vergleich bedeutet. Unter einem ballorientierten Trainer wie Lucien Favre, der Medienberichten zufolge vor einer zweiten Amtszeit am Niederrhein steht, hätte Tempo zwar nicht mehr oberste Priorität - dennoch könnten Sportdirektor Roland Virkus und Scouting-Direktor Steffen Korell darauf achten, dem Kader mehr Geschwindigkeit zu verleihen.

Florian Bajus  
26.05.2022