Sechs Gegentore

"Wie ein roter Faden": Glasners Kritik an Kostic und Co

Filip Kostic (l.) hat gegen Bielefelds Cedric Brunner das Nachsehen. Foto: Getty Images

Sechs Gegentore kassierte Eintracht Frankfurt in drei Spielen in diesem Jahr bereits. Dabei gab es für Trainer Oliver Glasner ein stetig wiederkehrendes Muster. Eine große Problemzone dabei: Die defensiven Außen. 

Aus dem Deutsche Bank Park in Frankfurt berichtet fussball.news-Reporter Benjamin Heinrich

Oliver Glasner kam im Sommer mit einer großen Mission zu Eintracht Frankfurt: Nach spektakulärem Offensivfußball unter Vorgänger Adi Hütter, bei dem die Defensive auch gerne mal vernachlässigt wurde, wollte der Österreicher die Gegentorflut bekämpfen. 53 Gegentreffer waren es in der Vorsaison in 34 Spielen (1,56 pro Spiel) - der schlechteste Wert aller Top 6-Mannschaften. Nach nun 20 gespielten Partien in der Bundesliga heißt es aber auch für Glasner: 30 Gegentore in 20 Spielen und ein Schnitt von 1,5 Gegentreffern pro Partie. Zuletzt kassierten die Hessen sogar sechs Gegentore in drei Spielen.

"Haben außen Sicherheitsabstand"

Dabei erkannte Glasner auf Nachfrage von fussball.news beim 0:2 gegen Arminia Bielefeld ein Muster in seiner Hintermannschaft: "Beim 0:1 spielen die Bielefelder nach außen. Das ist ein Thema, das wir schon öfters hatten. Der Gegner dreht sich ab und wir sind drei Meter weg. Wir lassen ihn ins Zentrum spielen, sind innen nicht am Mann. Da können wir außen schon alles klären." Evan N'Dicka und Filip Kostic (insgesamt nur zehn Prozent gewonnne Zweikämpfe!) hatten dort eine Überzahlsituation gegen Alessandro Schöpf, der den Ball aber dennoch in die Mitte spielen konnte. "Das Gegentor in Augsburg (Anm. d. Red.: 1:1 am Spieltag zuvor) war genau das Gleiche. Da haben wir außen Sicherheitsabstand und lassen den Gegner ins Zentrum spielen. Das müssen wir verbessern", forderte Glasner.

"Die Jungs in die Pflicht nehmen"

Kostic, der als linker Schienenspieler immer wieder Lücken in der Defensive offenbart, war es auch, der beim 0:2 gegen Bielefeld schlecht aussah. Der Serbe ließ seinen Gegenspieler Patrick Wimmer erst laufen und ließ sich dann von ihm ausspielen (27. Minute). "Beim zweiten Tor war auch so, wie wir es immer wieder mal hatten. Dass wir zu spät die linke Seite schließen und den Gegenspieler dann wieder nach innen lassen", monierte Glasner. Die Folge: "Wenn du ihn immer wieder ins Zentrum lässt, dann steht dort ein Tor."  Der Frankfurter Coach nahm in der Folge nicht nur Kostic in die Pflicht: "Wir müssen das konsequenter außen verteidigen. Ein Thema, das sich durchzieht bei uns wie ein roter Faden. Nicht nur diese Saison, sondern auch die davor. Da heißt es ganz klar: Die Jungs in die Pflicht nehmen, dass sie das verbessern." 

Benjamin Heinrich  
24.01.2022