Farke-Nachfolger sieht "Luft nach oben"

Seoane: "Europapokal darf momentan kein Thema sein"

Gerardo Seoane will die Fohlen-Elf nachhaltig entwickeln. Foto: Getty Images.
Gerardo Seoane will die Fohlen-Elf nachhaltig entwickeln. Foto: Getty Images.

In der frisch abgelaufenen Saison wurden die Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach mehrfach mit der Frage nach einer möglichen Qualifikation für den Europapokal konfrontiert. Genau wie sein Vorgänger Daniel Farke stuft der neue Cheftrainer Gerardo Seoane das internationale Geschäft jedoch als unrealistisch ein.

Borussia Mönchengladbach erlebte einen positiven und euphorisierenden Start in die Saison 2022/23, der manchen Fan womöglich darauf hoffen ließ, Ausrutscher der Top-Sechs der Bundesliga ausnutzen und sich wie in der Saison 2019/20 für den Europapokal zu qualifizieren. Die Spielzeit endete allerdings in Tristesse, da auf ein gutes erstes Halbjahr ein umso schwächeres zweites folgte und in der Endabrechnung zum zweiten Mal in Folge der zehnte Tabellenplatz zu Buche stand.

Seoane statt Farke

Stabilität stand im Vordergrund der Verantwortlichen, die im Sommer 2022 ein Übergangsjahr ausgerufen hatten. Davon war aber wenig zu spüren, weshalb Daniel Farke nach einem Jahr seinen Hut nehmen musste. An seiner Stelle nimmt Gerardo Seoane im Borussia-Park Platz, der sich bei seiner Vorstellung am Freitag für einen aktiven und dynamischen Spielstil mit der nötigen Aggressivität im Spiel gegen den Ball ausgesprochen hat.

Seoane: "Wir tun gut daran, Schritt für Schritt zu gehen"

Es ist ein anderer Ansatz zu erwarten als unter Farke, dessen Ballbesitzspiel von langen Aufbauphasen im ersten Drittel geprägt war. Die vermisste Stabilität soll nun endgültig zurückkehren, dafür ist neben dem Trainerwechsel auch ein Umbruch im Kader geplant. Mittelfristig sieht Seoane die Borussia aber trotzdem nicht in Reichweite für einen Europapokalplatz. "Wir tun gut daran, Schritt für Schritt zu gehen. Wir sind alle maximal ambitioniert, alle Klubs wünschen es sich, international zu spielen. Aber für die momentane Situation darf das noch kein Thema sein", sagte der Schweizer.

"Ich sehe als Trainer meinen Weg, die Mannschaft zu entwickeln"

Statt einen bestimmten Tabellenplatz oder eine Tabellenregion auszurufen, formulierte Seoane das Ziel, die einzelnen Spieler zu entwickeln. Auf Youngsters werde er sich dabei nicht beschränken, ergänzte der 44-Jährige und betonte: "Ich bin überzeugt, dass bei vielen Spielern im letzten Jahr Luft nach oben war. Ich sehe als Trainer meinen Weg, die Mannschaft zu entwickeln und Werte vorzuleben mit meinem Trainerteam."

Seoane will "der Mannschaft volle Energie geben"

Als Entwicklungstrainer will Seoane dabei helfen, die wirtschaftlichen Verluste durch die Corona-Pandemie sowie den ablösefreien Transfers von Matthias Ginter, Marcus Thuram und Ramy Bensebaini aufzufangen: "Die finanziellen Möglichkeiten sind nicht dieselben wie vorher. Was kann ich machen? Meinen Teil auf dem Platz beitragen, der Mannschaft volle Energie geben, viel Zeit in die Entwicklung einzelner Spieler investieren." Sollte die Borussia außerdem einen einstelligen Tabellenplatz erreichen und auswärts souveräner auftreten als in der abgelaufenen Spielzeit, könnte durch ihn zugleich die verlorene Kontinuität auf der Trainerbank zurückkehren.

Florian Bajus  
09.06.2023