Vermeintliche Schwalbe
Hamann zu Thuram: "Schande für den Fußball"

Marcus Thuram hätte in der 65. Minute des Bundesligaspiels zwischen Borussia Mönchengladbach und dem SC Freiburg gerne einen Elfmeter erhalten, Schiedsrichter Benjamin Brand entschied nach Sichtung der Videobilder allerdings auf Schwalbe und Schiedsrichterball. Während Dietmar Hamann eine Sperre für den Franzosen forderte, gab Daniel Farke seinem Schützling Rückendeckung.
Nach einem Duell mit Nicolas Höfler im Strafraum des SC Freiburg ging Marcus Thuram zu Boden. Zunächst entschied Benjamin Brand auf Strafstoß für Borussia Mönchengladbach, nach einer Intervention des Video-Assistenten und einem Gang in die Review-Area revidierte der Unparteiische jedoch seine Entscheidung, da Thuram in den Rasen trat und deshalb zu Boden ging. Die Partie wurde mit Schiedsrichterball fortgesetzt, auf eine Verwarnung für den Stürmer verzichtete Brand.
Hamann fordert Strafe für Thuram
Erst in der 84. Minute kassierte Thuram wegen Reklamierens Gelb. In den Augen von Dietmar Hamann hätte diese Verwarnung allerdings die Gelb-Rote Karte bedeuten müssen. "Das ist eine Schande für den Fußball", echauffierte sich der Sky-Experte über die Schwalbe des Franzosen. "Für mich gehört er gesperrt", forderte Hamann und argumentierte: "Es schauen Kinder zu. Wir versuchen, den Kindern den Sport mit Respekt und Anstand zu vermitteln. Für den ersten der gesperrt wird, ist es bitter, aber danach wird es nicht mehr passieren."
Farke: "Wenn es so war, werden wir darüber sprechen"
Auf der Pressekonferenz nach Spielende wurde Daniel Farke auf die entsprechende Szene angesprochen. Auf eine Bewertung verzichtete der Gladbach-Coach, da er angab, die Bilder noch nicht gesehen zu haben. Thuram wird sich vermutlich aber auf ein klärendes Gespräch einstellen müssen. "Wenn es so war, werden wir ganz bestimmt darüber sprechen, dass er das nicht tun soll", sagte Farke. Der 46-Jährige berichtete, er habe bereits im Sommer mit Thuram über das Verhalten innerhalb des Strafraums gesprochen: "Ich hatte das Gefühl, dass Marcus in der Vergangenheit die Tendenz hatte, zu leicht zu fallen. Das gehört sich nicht, ist auf Bundesliga-Niveau auch nicht üblich. Wenn du das in England machst, wirst du von den eigenen Fans ausgepfiffen, das akzeptiert niemand. Diese Mentalität habe ich zu einhundert Prozent übernommen." Andererseits könne er sich an "drei bis vier Szenen erinnern in dieser Saison, in denen ein klarer Elfmeter für Marcus nicht gegeben wird, weil ihm dieser Ruf anhaftete", sagte Farke. Vorverurteilen wollte er seinen Stürmer deshalb nicht.