Liga-Auftakt
3 Erkenntnisse für Borussia nach dem wilden Remis in Augsburg

Es war lediglich der erste Spieltag, doch das 4:4-Remis von Borussia Mönchengladbach beim FC Augsburg hat einige wichtige Erkenntnisse offenbart. Die Quintessenz: So viel Spaß die Offensive machen kann, die Defensive verfügt über großen Verbesserungsbedarf.
Nach 37 Minuten hat vermutlich kaum ein Fan von Borussia Mönchengladbach damit gerechnet, mit weniger als drei Punkten nach Hause zu fahren. Die Fohlen führten zu diesem Zeitpunkt im Gastspiel gegen den FC Augsburg mit 3:1, konnten nach 90 Minuten allerdings mit einem Punktgewinn glücklich sein. Die Fuggerstädter münzten den Rückstand in eine 4:3-Führung um, erst in der Nachspielzeit rettete Tomas Cvancara mit einem umstrittenen Elfmeter das Remis. fussball.news fasst drei Erkenntnise zusammen, die sich während des Spiels offenbart haben.
Spielfreudige Offensive
Die Fohlen-Elf lief am Samstagnachmittag in einem 4-2-3-1 mit Nathan Ngoumou und Franck Honorat auf den Außenbahnen sowie Alassane Plea auf der Zehn und Tomas Cvancara in der Sturmspitze auf. Speziell Plea war als Kreativspieler für den Übergang ins letzte Drittel entscheidend und setzte die beiden Flügelspieler regelmäßig in Szene, während Cvancara bei langen Bällen beauftragt wurde, den Ball entweder festzumachen oder den Laufweg für den Nebenmann zu ebnen - wie vor dem zwischenzeitlichen 3:1 durch Ngoumou. Borussia konnte ihr Tempo ein ums andere Mal ausspielen und bestach in Durchgang eins mit hoher Effizienz, da jeder Abschluss im Tor landete. Mit dem Seitenwechsel gingen Esprit und Spielfreude etwas verloren, doch auf den ersten 45 Minuten lässt sich aufbauen.
Nachholbedarf im Mittelfeld
Eine Doppelsechs aus Florian Neuhaus und Julian Weigl mag im Spiel mit Ball vielversprechend klingen, doch gegen den Ball offenbarte dieses Duo Schwächen. Dem FC Augsburg gelang es im Aufbauspiel zu häufig, aus dem Mittelfeld Diagonalbälle auf die Außenbahn zu spielen, da Gladbach zu wenig Druck im Pressing ausgeübt hat. Auch fanden die Fuggerstädter viel Platz vor der Viererkette und in den Halbräumen vor.
Dass Ko Itakura während der Vorbereitung als defensiv denkender Sechser ausgetestet wurde, überrascht nach dem Auftritt in Augsburg nicht. Ebenso wäre es kaum überraschend, wenn Sportchef Roland Virkus und Sportdirektor Nils Schmadtke bis zum Transferschluss im September einen weiteren Sechser präsentieren würden, der die Gefahr des Gegners eindämmt. In den sozialen Netzwerken prasselte viel Kritik auf Luca Netz ein, doch der Linksverteidiger trug trotz eines durchwachsenen Auftritts nicht die alleinige Schuld an den Gegentreffern, da die Doppelsechs zu passiv agierte.
Guter Mannschaftsgeist trotz Rückstand
In den beiden vergangenen Spielzeiten erlebte Borussia einige Partien, in denen ein Spiel aus der Hand glitt und kaum ein Aufbäumen stattgefunden hat. Ex-Trainer Daniel Farke wollte seinen Spielern Resilienz einhauchen, das gelang allerdings nur partiell.
Nach dem Kaderumbruch und dem erneuten Trainerwechsel haben mehrere Akteure davon gesprochen, dass ein neuer Geist entstehe und sich eine neue Einheit entwickle. Die Partie in Augsburg lieferte eine erste Kostprobe, die durchaus zu überzeugen wusste. Gewiss gelang Gladbach in der zweiten Halbzeit nicht alles, doch trotz des Rückstandes gab sich die Mannschaft nicht auf und warf bis zum Schluss alles in die Waagschale, um noch einen Punkt mitzunehmen. Dass dafür ein Elfmeter notwendig war, den mutmaßlich nicht jeder Schiedsrichter pfeifen würde, ist gewiss nicht von der Hand zu weisen, dennoch haben sich die Fohlen für ihren Aufwand belohnt. Behält sie diesen Willen bei, dürfte es bis zum ersten Sieg nicht allzu lange dauern.