Eintracht-Boss kontert Reporter

Gehaltsverzicht selbstverständlich? Bobic: "Können es ja beim ZDF probieren"

Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic äußerte sich zum Gehaltsverzicht im Profifußball. Foto: Imago

Die Bundesliga hat weiter hart an der Coronakrise zu knabbern. Eintracht Frankfurt hat zuletzt einen Gehaltsverzicht der Mannschaft bis Saisonende bekanntgegeben. Für Sportvorstand Fredi Bobic ist das keine Selbstverständlichkeit. 

Im ZDF Sportstudio wurde Fredi Bobic, Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, gefragt, ob der Gehaltsverzicht seiner Mannschaft (20 Prozent in der Hinserie, 10 Prozent in der Rückrunde) nicht selbstverständlich sei mit Blick auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung und die im Profifußball. Seine deutliche Antwort: "Man stellt sich das immer so einfach vor. Aber gehen Sie in eine ganz normale Firma - wir können das ja mal beim ZDF probieren. Würde da jeder gleich auf sein Geld verzichten? Ich weiß nicht, ob das so ist."

"Das ist keine Selbstverständlichkeit"

In der Bundesliga geht es laut Bobic bei den Spielern ohnehin um besondere Menschen, von denen man nicht unbedingt eine solche Selbstreflektion erwarten kann: "Wir reden mit Jungs, die zwischen 18 und 25 sind, noch nicht so die Lebenserfahrung haben und nur eine gewisse Zeit besitzen, in der sie ihr Geld verdienen wollen." Diese bekommen zwar auch mit, "was in der Öffentlichkeit passiert. Aber einfach sagen: 'Du, jetzt verzichtest du auf 50 Prozent?' Klar, kann man sagen, dann können die Jungs immer noch dreimal am Tag warm essen." Für den Sportchef ist aber klar: "Das ist keine Selbstverständlichkeit von heute auf morgen."

"Es wird sich vieles verändern"

Insgesamt sieht der 49-Jährige den Profifußball vor einer spannenden Phase: "Es wird sich ohnehin vieles verändern im Fußball in den nächsten Jahren. Geld verdienen wird nach unten gehen, weil weniger reinkommt." Die zuletzt immer steigenden finanziellen Investitionen und Gehälter der Klubs könnten rapide sinken. Gerade deshalb nimmt er die Profispieler in Schutz, sieht in Gehaltsverzichten keine Selbstverständlichkeit und weiß ihn bei seinen Schützlingen zu schätzen.

Benjamin Heinrich  
24.11.2020