Heidenheim macht Mut
Eine Frage der Effizienz: Damit hat Borussias Offensive noch zu kämpfen

Der 1. FC Heidenheim könnte sich als unverhoffter Aufbaugegner für Borussia Mönchengladbach entpuppen. Die Fohlen-Elf feierte im Pflichtspiel-Doppelpack gegen den Aufsteiger zwei Siege und wusste speziell im Pokal zu überzeugen. Die Offensive stellte am Dienstag eine Qualität unter Beweis, die in der Bundesliga bisher gefehlt hat und sich für eine stabile Saison als wichtig erweisen wird.
Ein neuer Trainer, ein veränderter Kader und neue Strukturen in der Führungsebene - bei Borussia Mönchengladbach wurden im Sommer 2023 viele Steine umgedreht, um ein neues Fundament zu errichten, das als Basis für eine sorgenfreie Zukunft mit Blick nach oben dienen soll. Bekanntermaßen ist jedoch aller Anfang schwer, nach neun Bundesliga-Spieltagen rangieren Gerardo Seoane und die Seinen mit neun Punkten auf Rang elf.
Aufschwung gegen Heidenheim
Die beiden einzigen Siege feierte Gladbach gegen den VfL Bochum und 1. FC Heidenheim, während sich die Mannschaft gegen den FC Bayern und RB Leipzig nicht für eine gute Leistung belohnte, gegen den FC Augsburg und SV Darmstadt kuriose Unentschieden einfuhr und das Derby gegen den 1. FC Köln in aller Deutlichkeit verlor. Das 1:3 gegen die Geißböcke nagte an den Fohlen, wie Julian Weigl eine Woche später einräumte (fussball.news berichtete), doch das Pokalspiel gegen Heidenheim macht Mut für die kommenden Aufgaben. Innerhalb von neun Minuten erzielte Jordan zwei Tore (3., 9.), kurz vor der Halbzeitpause sorgte Robin Hack mit dem dritten Treffer für die Vorentscheidung (44.). Dazwischen kontrollierte Borussia die Partie über defensive Kompaktheit, die Gäste hatten keine nennenswerten Torchancen und mussten dabei zusehen, wie jeder Fehler konsequent ausgenutzt wurde.
Gladbach war nicht immer so effizient
Neben dem Spielwitz eines Nathan Ngoumou, der Aggressivität eines Rocco Reitz oder der Zuverlässigkeit eines Jordan beim Festmachen langer Bälle gilt es, die Chancenverwertung aus dem DFB-Pokal in die Bundesliga zu übertragen. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass Borussia mit 27 herausgespielten Großchancen den sechsten Platz hinter dem FC Bayern sowie Bayer Leverkusen, VfB Stuttgart, Borussia Dortmund und RB Leipzig belegt, doch davon führten nur 7 zu einem Torerfolg. Sinnbildlich für die Abschlussschwäche ist das erste Duell mit Heidenheim, als Ngoumou (16.), Jordan (31.) und Hack (90.+5) aussichtsreiche Chancen vergaben, auch beim ersten Saisonsieg in Bochum landeten vielversprechende Abschlüsse von Alassane Plea (18.) und Franck Honorat (23.) nicht im Tor.
Eine Frage des Selbstvertrauens
Gegen den blau-weißen VfL brachte Borussia von 27 Torschüssen 3 im Netz unter, beim Pokal-Erfolg gegen Heidenheim waren für dieselbe Anzahl nur 14 Abschlüsse notwendig. Laut Seoane ist es eine Frage des Selbstvertrauens, denn je mehr davon vorhanden ist, desto befreiter spiele eine Mannschaft auf (fussball.news berichtete). Gegen Heidenheim wurde davon womöglich ausreichend getankt, um in den Partien gegen Freiburg, Wolfsburg und Dortmund den einen oder anderen Punkt mitzunehmen - doch wie weit Borussia tatsächlich ist, lässt sich erst zum Abschluss der Hinrunde bewerten.