Eintrachts Vizekapitän

Hinteregger auf Formsuche? Glasner redet "Langsamstarter" stark

Eintracht-Coach Oliver Glasner (l.) demonstriert Rückendeckung für Martin Hinteregger. Foto: Imago

Martin Hinteregger ist bei Eintracht Frankfurt noch auf der Suche nach seiner Bestform, zeigte deutliche Anlaufschwierigkeiten zu Saisonbeginn. Trainer Oliver Glasner allerdings wähnt seinen Landsmann auf dem richtigen Weg und kann den Stotterstart erklären. 

Aus dem Deutsche Bank Park in Frankfurt berichtet fussball.news-Reporter Benjamin Heinrich 

Eintracht Frankfurt wartet unter dem neuen Trainer Oliver Glasner noch auf den ersten Pflichtspielsieg. Nach dem DFB-Pokal-Aus in Mannheim reichte es in der Bundesliga bislang nach der 2:5-Pleite bei Borussia Dortmund nur zu zwei mageren Punkten gegen den FC Augsburg und bei Arminia Bielefeld. Die nächste Chance haben die Hessen im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15:30 Uhr). Parallel zur Eintracht hat auch Abwehrchef Martin Hinteregger noch Anlaufschwierigkeiten, kam nur schwer in die Saison. "Die ersten Spiele, das sehe ich auch so, hat er noch nicht auf seinem besten Level agiert", sagte Trainer Oliver Glasner auf Nachfrage von fussball.news. Dafür gebe es laut dem 47-Jährigen aber Gründe: "Er hat sich etwas schwergetan nach einer langen Saison mit der Eintracht, der anschließenden Europameisterschaft, wo er alle Spiele über 90 Minuten absolviert hat und dem wohlverdienten Urlaub, den er sicherlich auch genossen hat. Das sollte er auch so." 

"Hinti" braucht Spiele: "Keiner, der im Training raussticht"

Durch den wohlverdienten Urlaub allerdings startete der 28-jährige Österreicher auch mit einem Fitnessrückstand, musste sich in der Sommervorbereitung wieder rankämpfen. Ein Phänomen, das Glasner bei Nationalspielern immer wieder beobachtet: "Martin hat sich schwergetan in den Rhythmus zu kommen." Dass Hinteregger in der vergangenen Länderspielphase alle drei Spiele für Österreich bestritten hat, soll ihm nun sogar zugute kommen: "Ich bin sehr froh, dass Martin die Spiele absolviert hat. Er ist ein Spieler, der sich über die Wettkämpfe hochzieht und nicht der, der im Training raussticht. Er ist ein Wettkampftyp. Jedes Spiel tut ihm da gut, um seiner Bestform näher zu kommen." Anders als viele andere Beobachter sah Glasner vor allem beim 0:1 gegen Schottland ein ordentliches Spiel seines Innenverteidigers: "Er hat einen sehr, sehr guten Tag, auch wenn das Foul beim Elfmeter unglücklich war. Er war sehr aufmerksam, sehr agil und hat ganz oft die Räume hinter David Alaba geschlossen." 

Laut Glasner "auf dem Weg zur Bestform" 

Einen aufmerksamen und agilen Hinteregger braucht die Eintracht, um nach dem Stotterstart wieder in die Erfolgsspur zu finden. Gerade der von Glasner bestimmte Vize-Kapitän, der die Mannschaft zuletzt auch in Abwesenheit von Kapitän Sebastian Rode (verletzt) und dem zweiten Vize Makoto Hasebe (Bank) aufs Feld führte, ist gefordert. Durch das Kapitänsamt ist er als Führungsspieler in den Fokus geraten. Keine einfache Aufgabe für den nicht immer diszipliniert agierenden Hinteregger, der sich sonst mit Leistung die Rückendeckung des Teams erarbeitet hat. Zuletzt schien aber auch Hintereggers Buchveröffentlichung ("Innensicht") viel Zeit und Fokus des Defensivspielers in Anspruch genommen zu haben. Ein ungünstiges Timing, wo sich der Abwehrspieler ohnehin schon traditionell schwertut zum Saisonstart. Die Hoffnung bei den Verantwortlichen ist aber groß, dass Hinteregger zeitnah wieder in Bestform ist: "Martin ist auf dem Weg dahin, auf dem absolut richtigen. Und er hat schon oftmals gezeigt, dass er ein Langsamstarter ist. Wenn er aber erstmal auf dem Level ist, schafft er es auch das über die Saison hochzuhalten." Spätestens dann dürften die kritischen Stimmen auch wieder verstummen. 

Benjamin Heinrich  
12.09.2021