Erste Transferphase

Feuertaufe bestanden: Krösche gewinnt bei Eintracht an Profil

Markus Krösche hat einen ereignisreichen Transfersommer hinter sich. Foto: Imago

Am Ende war der Umbruch größer als gewollt, den Markus Krösche in seiner ersten Transferphase als Sportvorstand von Eintracht Frankfurt meistern musste. Der 40-Jährige hat in dieser Zeit aber deutlich an Profil gewonnen, seine Handschrift ist im Kader der Eintracht bereits zu erkennen. 

Zehn externe Neuzugänge hat Eintracht Frankfurt in diesem Sommer verpflichtet. Hinzu kommt mit Ali Akman noch ein elfter Spieler, der bereits einige Wochen der vergangenen Saison schon mit der Eintracht trainiert hatte, in diesem Sommer aber erst eine Spielberechtigung erhalten hat. Der türkische Youngster ist mittlerweile aber bereits wieder an den NEC Nijmegen verliehen. Die anderen zehn: Jesper Lindström (Bröndby Kopenhagen), Jens Petter Hauge (AC Mailand), Sam Lammers (Atalanta Bergamo), Rafael Borre (River Plate), Kristijan Jakic (Dinamo Zagreb), Diant Ramaj (1. FC Heidenheim), Jens Grahl (VfB Stuttgart), Christopher Lenz (Union Berlin), Fabio Blanco (Jugend FC Valencia) und Enrique Herrero (Jugend FC Villareal). 

"Ein Kader, in dem viel Fantasie steckt"

Bei den Transfers des Sommers ist erkennbar, dass auch Kaderplaner und Direktor Profifußball Ben Manga wieder deutlich mehr Spielraum bekommen hat und mit Sportvorstand Markus Krösche, aber auch Trainer Oliver Glasner an einem Strang zieht. Junge, entwicklungsfähige Spieler sollen den Weg an den Main finden und dort Marktwerte schaffen. Mit Blanco und Herrero sind dabei auch zwei spanische Toptalente verpflichtet worden, die ihren Weg zunächst über die Jugend gehen werden. Nationalitäten spielen bei der Eintracht in Sachen Transfers keine Rolle. Ein Däne, ein Norweger, ein Niederländer, ein Kolumbianer, ein Kroate und zwei Spanier haben den ohnehin schon multikulturell aufgestellten Profikader erweitert. "Es ist ein Kader, in dem viel Fantasie steckt", sagte Markus Krösche unlängst, der, wie die Transfers von Jakic und Hauge zeigen, auch eigene Ideen in die Kaderplanung einbringt. Trainer Oliver Glasner bemühte das Bild eines Mosaiks. Jetzt gilt es für den Österreicher die einzelnen Steine zu einem hübschen und funktionierenden Bild zusammenzufügen. 

Kostic und Younes stellten Krösche auf die Probe

Doch die Transferperiode war auch von einigen Herausforderungen gezeichnet. Der Abgang von Topstürmer Andre Silva zu RB Leipzig per Ausstiegsklausel unter Marktwert. Jene Klausel, die vorher monatelang von den Verantwortlichen negiert wurde. Dann die Wechselpossen um Spielmacher Amin Younes und Linksaußen Filip Kostic. Beide sind aktuell noch bei der Eintracht, Younes womöglich nicht mehr lange. Krösche blieb in beiden Fällen hart, ließ sich bei Younes von vermeintlichen Versprechungen, die vor seiner Zeit getätigt wurden, nicht beirren. Und blieb in dieser Phase vor allem eins: Ruhig. Trotz turbulenter Wochen rettete sich der ehemalige Sportdirektor von RB Leipzig nicht in Aktionsmus. Bei Kostic ließ er sich ebenso nicht von dessen Streik beeindrucken und war nicht gewillt, einen zweiten Leistungsträger unter Marktwert ziehen zu lassen. Eine Feuertaufe für den gebürtigen Hannoveraner, der sie bestand und intern, aber auch in der Liga und international an Profil gewonnen hat. Dennoch dürfte Krösches Wunsch groß sein, dass die nächste Transferphase entspannter wird. 

Benjamin Heinrich  
05.09.2021