2. Bundesliga

Roundup: FCK schlägt auch St. Pauli, Lilien siegen in Braunschweig

Darmstadt war in Braunschweig zu Gast. Foto: Getty Images
Darmstadt war in Braunschweig zu Gast. Foto: Getty Images

In den Sonntagsspielen der 2. Bundesliga standen die drei Aufsteiger bei Heimspielen im Fokus. Der 1.FC Kaiserslautern hat dabei seinen Top-Start in die neue Saison mit einem 2:1 gegen den FC St. Pauli fortgesetzt. Parallel verlor der 1.FC Magdeburg gegen Holstein Kiel (1:2), während auch Eintracht Braunschweig gegen den SV Darmstadt unterlag (0:1).

Auf dem Betzenberg trafen sich mit den Roten Teufeln und den Kiezkickern zwei an den ersten beiden Spieltagen ungeschlagene Mannschaften. Der Aufsteiger nutzte gleich die erste Chance zur Führung, das Tor fiel nach simplem Muster: Erik Durm spielte einen Doppelpass mit Jean Zimmer und flankte butterweich, im Zentrum stieg Terrence Boyd am höchsten und nickte problemlos aus kurzer Distanz ein (9.). In der Folge überließen die Pfälzer den Gästen oftmals den Ball, blieben aber selbst gefährlich, zum Beispiel über Standards. St. Pauli fiel längere Zeit wenig ein, dann rauschte ein Kopfball von Jackson Irvine denkbar knapp am Tor und damit dem Ausgleich vorbei (28.). Das Engagement konnte man den Hamburgern nicht absprechen, an der Genauigkeit im Spiel nach vorn fehlte es aber merklich. Lautern macht das bei immer seltener werdenden Angriffen besser und verpasste das 2:0 durch einen Schlenzer von Mike Wunderlich kurz vor der Pause um Haaresbreite (44.). 

Dank der höheren Qualität der Chancen ging die Halbzeitführung für den FCK durchaus in Ordnung. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Spielschema nur unwesentlich: St. Pauli hatte den Ball, aber zu wenige Ideen, der FCK war stark organisiert und ließ kaum etwas zu. Gelegentlich fuhr der Gastgeber Entlastungsangriffe, von denen aber keine große Gefahr ausging. So plätscherte die Begegnung etwas vor sich hin und lebte vor allem von der ergebnistechnischen Spannung. Plötzlich hätte Boyd den Doppelpack schnüren müssen, auf starke Vorlage von Marlon Ritter und Kevin Kraus stand der Torjäger goldrichtig, traf aber aus kürzester Distanz nur den Pfosten (65.). Mit Anbruch der Schlussphase hatte dann auch St. Pauli eine Top-Chance, der zur Pause eingewechselte Igor Matanovic verpasste den Ausgleich aber mit zu zentralem Abschluss auf Andreas Luthe (74.).

Dieser Fehlschuss rächte sich fünf Minuten vor Schluss bei einem Konter der Pfälzer: Philipp Hercher spielte Boyd auf links frei, der für Kenny Prince Redondo auflegte. Dessen humorloser Abschluss ließ die Maschen zittern und bedeutete die Entscheidung (86.). Oder nicht? St. Pauli antwortete jedenfalls schnell. Nach Ecke von rechts war Jakov Medic zu frei und traf volley mit rechts zum Anschluss (88.). In einer teilweise hektischen Nachspielzeit kam der FC St. Pauli dem Remis aber nicht mehr nahe, sodass der 1.FC Kaiserslautern mit sieben Punkten zur Tabellenspitze aufschließt.

Magdeburg verliert in Unterzahl

In Magdeburg ging es für Holstein Kiel nach zwei Remis und dem Aus im DFB-Pokal um den ersten Saisonsieg, während die Gastgeber vor allem an der ersten Halbzeit des 3:2-Siegs gegen den Karlsruher SC anknüpfen wollten. Den besseren Start erlebten die Störche, die so auch recht früh in Führung gingen. Marco Komenda vollendete in einer unübersichtlichen Szene nach einer Kieler Ecke, in deren Folge unter anderem ein Pfostentreffer zu verzeichnen war, profitierte dabei von einer Abfälschung (18.). Magdeburg fand zu dieser Phase wenige spielerische Lösungen, offenbar fand aber Trainer Christian Titz in einer Trinkpause die richtigen Worte. Denn im Anschluss zeigte der Aufsteiger wieder den offensiven Fußball, für den er bekannt ist. Connor Krempicki hätte nach sehenswertem Angriff bereits den Ausgleich markieren können wenn nicht müssen (36.), so blieb dies Jason Ceka vorbehalten: Moritz Kwarteng genoss rechts zu große Freiheiten und brachte die Kugel in die Mitte, wo sich der Angreifer mit einer cleveren Begegnung auf engstem Raum Platz verschaffte und per Drehschuss das 1:1 bestellte (43.). 

Der ausgeglichene Halbzeitstand spiegelte durchaus die Kräfteverhältnisse wider: Kiel hatte stark begonnen, Magdeburg stark aufgeholt. In Halbzeit zwei blieben die Hausherren am Drücker, wobei sich auch die Gäste nicht versteckten. Und so war es ein munteres Spielchen, dem es aber bisweilen an den großen Gelegenheiten fehlte. Ein ansatzloser Gewaltschuss von Philipp Sander hätte FCM-Keeper Dominik Reimann fast überrascht (52.), ansonsten aber fehlte es zumeist am letzten Zuspiel. Es half ein Sprint von Steven Skrzybski, der im Sechzehnmeterraum von Jamie Lawrence unsanft gelegt wurde (57.). Die Folgen waren Gelb-Rot für den Abwehrmann und ein Strafstoß, den sich Benedikt Pichler auf den Punkt legte und mittig verwandelte (59.). Besonders ärgerlich: Seine erste Verwarnung hatte Lawrence in Halbzeit eins für eine Schwalbe erhalten. In Überzahl schien Kiel das Geschehen weitgehend in Griff zu haben und sammelte einige Abschlüsse auf dem Weg zur potenziellen Entscheidung mit einem 3:1. Solange dies nicht fallen wollte, blieb aber natürlich auch Magdeburg im Spiel.

Allerdings fiel den Hausherren nur wenig ein, während Kiel sich nicht hinten einigelte, sondern mit viel Ballbesitz an der Uhr zu drehen wusste. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit hätte Kwasi Wriedt den Deckel aufs Spiel machen können, Reimann parierte glänzend (90.). So blieb dem 1.FC Magdeburg die Hoffnung auf den Lucky Punch, der aber ausblieb. Holstein Kiel ging nicht unverdientermaßen als Sieger die Heimreise an die Förde an.

Lieberknecht siegt bei Braunschweig-Rückkehr

Im Spiel zwischen Eintracht Braunschweig und dem SV Darmstadt stand vor allem Gästetrainer Thorsten Lieberknecht ob seiner großen Vergangenheit bei den Löwen im sprichwörtlichen Scheinwerferlicht. Der Aufstiegsmitfavorit wäre bereits nach wenigen Minuten beinahe durch ein Eigentor von Klaus Gjasula in Rückstand geraten (7.), der Defensivspieler leitete später die erste gute Gelegenheit für den SVD durch Philipp Tietz ein (18.). Der Stürmer hätte eine insgesamt eher ereignisarme Halbzeit beinahe mit einem Tor belebt, nach Hereingabe von Fabian Holland verzog er seinen Abschluss aber links neben den Kasten (43.).

Zwingend verdient hatte die Begegnung einen Treffer vor dem Seitenwechsel nicht, womit Braunschweig als Aufsteiger sicher besser leben konnte als die ambitionierten Gäste aus Darmstadt. Zu Beginn des zweiten Durchgangs überschlugen sich die Ereignisse im Vergleich geradezu, nun stand Jasmin Fejzic im Mittelpunkt. Erst holte der Keeper Marvin Mehlem mit einer unaufmerksamen Grätsche von den Beinen (47.), den fälligen Strafstoß von Tietz fischte er aber in der Manier des erprobten Elfmeterkillers stark von der Linie (49.). Darmstadt hatte nun Lunte gerochen und drückte vermehrt, Braydon Manu traf zunächst noch das Außennetz (51.). Auch Braunschweig kam mal zu einer Chance, ein Freistoß von Niko Kijewski brachte den bisher weitgehend beschäftigungslosen Marcel Schuhen ins Spiel (58.). Fünf Minuten später legte Tietz aus bester Einschussposition drüber, nachdem der auffällige Manu aufgelegt hatte. Der Angreifer forderte anschließend vehement einen weiteren Elfmeter, für den es aber auch nach Videostudium keinen konkreten Anlasspunkt gab.

In der Folge wechselte Lieberknecht seinen Sturm durch, Joker Magnus Warming hätte beinahe sogleich gestochen, traf aber nur den linken Pfosten (68.). Eine Führung für Darmstadt wäre längst verdient gewesen, Braunschweig verteidigte in erster Linie mit Leidenschaft, sorgte aber selten für offensive Entlastung. Fünf Minuten vor Schluss belohnten sich die Gäste für die deutliche Dominanz. Marvin Mehlem steckte stark auf Oscar Vilhelmsson durch, der eingewechselte Schwede bewahrte die Ruhe und schloss mit einem Lupfer über Fejzic hinweg ab (86.).

Eintracht Braunschweig kam einem Ausgleichstreffer anschließend nicht sonderlich nahe und wartet nach dem Wiederaufstieg weiter aufs erste Tor. Ein Remis wäre der guten Leistung des SV Darmstadt nach dem Seitenwechsel aber auch nicht gerecht geworden.

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Lars Pollmann  
07.08.2022