Gegenwind für FCB-Coach
Helmer kritisiert Tuchel: "Eigentlich sollte er sich vor sein Team stellen"

Trainer Thomas Tuchel steuert mit dem FC Bayern auf eine titellose Saison zu. Der Nachfolger von Julian Nagelsmann erhält Kritik. Nun auch vom früheren Nationalspieler Thomas Helmer.
Der FC Bayern wechselte Ende März den Trainer: Thomas Tuchel übernahm für Julian Nagelsmann. Während die Münchner zum damaligen Zeitpunkt noch Aussichten auf alle drei Titel hatten, besteht nun nur noch eine minimale Chance auf die Meisterschaft. "Ich fand es zuerst fast schon beruhigend menschlich, dass die Mannschaft auch unter ihm nicht sofort besser gespielt hat. Aber dass er sich jetzt so präsentiert und seine Ratlosigkeit derart zur Schau stellt, wie das nach den Niederlagen gegen Mainz und nun gegen Leipzig der Fall war – das empfinde ich dann wieder als sehr unglücklich", sagt Thomas Helmer über die letzten Auftritte unter und von Tuchel der Augsburger Allgemeinen.
"Er ist schließlich ebenso ein Teil der Mannschaft"
Tuchel hatte den FC Bayern auf Platz zwei in der Bundesliga von Julian Nagelsmann übernommen. Doch auch im Anschluss kassierten die Münchner beim FSV Mainz 05 Ende April und gegen RB Leipzig am vergangenen Wochenende 1:3-Niederlagen. "Es ist nicht gut, wenn ein Trainer sagt, dass er nicht mehr weiter weiß und keine Erklärungen mehr hat", erklärt Helmer und fügt an: "Dass er sich das denkt, ist eine andere Sache. Er ist schließlich ebenso ein Teil der Mannschaft. Eigentlich sollte er sich vor sein Team stellen."
Ähnlich sieht es übrigens auch TV-Experte Lothar Matthäus. "Tuchel hat die Verunsicherung noch vergrößert, weil er auf seinen Pressekonferenzen, die mir etwas eigenartig vorkommen, immer davon redet, wie schwierig alles ist und was alles nicht funktioniert, statt sich vor die Mannschaft zu stellen", so der Weltmeister von 1990 bei Bild.
"Man kann kaum glauben, dass es sich um die gleiche Mannschaft handelt"
Eine Erklärung, warum es beim FC Bayern nicht läuft, hat Helmer indes nicht parat: "Wenn man sich an manche Spiele aus der Hinrunde erinnert – an die furiosen Siege gegen Frankfurt oder Leipzig – dann dachte man, man kann die Saison schon abpfeifen. Und wenn ich jetzt sehe, was für eklatante Fehler die Bayern gegen Leipzig gemacht haben, kann man kaum glauben, dass es sich hier um die gleiche Mannschaft handelt." Und so hat es der FC Bayern vor dem letzten Spieltag in der Bundesliga nicht mehr selbst in der Hand. Borussia Dortmund führt die Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung vor dem FC Bayern an; der BVB tritt daheim gegen den 1. FSV Mainz 05 an (Samstag, 15.30 Uhr), der FC Bayern parallel auswärts beim 1. FC Köln.
