Tipps zum Selbermachen

Fanmaterialien in Eigenregie designen – ein Leitfaden

Fußball-Merchandise gibt es in vielfältigster Form zu kaufen. Jedoch ist es keine extrem fordernde Aufgabe, eigene Stücke zu designen – wenn man die richtigen Schritte geht. (stock.adobe.com ©)
Fußball-Merchandise gibt es in vielfältigster Form zu kaufen. Jedoch ist es keine extrem fordernde Aufgabe, eigene Stücke zu designen – wenn man die richtigen Schritte geht. (stock.adobe.com ©)

Gerade in den oberen Ligen gibt es eigentlich zwischen Schal, Banner und Bettwäsche kaum ein Merchandise-Produkt nicht zu kaufen. Bei den unteren Ligen hingegen kommt es bereits stark auf den jeweiligen Verein an. Nicht zuletzt gibt es genügend private Fanclubs und ähnliche Gruppen, die für sich selbst eigene Sachen designen möchten, um ihre eigenständige Position hervorzuheben. Doch was lässt sich in solchen Fällen bezüglich Merchandise tun – und was ist für was nötig? Wir verraten es.

Bitte niemals den Themenkomplex Copyright und Markenrechte vergessen

Vor allem durch die ständige Verfügbarkeit von verschiedenen digitalen Techniken und dem Internet ist es heute unglaublich leicht geworden, sich insbesondere die grafischen Elemente eines Fußballvereins anzueignen.  

Das Logo eines beliebigen Erstliga-Clubs in höchstmöglicher Auflösung? Das ist heute nicht weiter als einen Klick auf die Google-Bildersuche entfernt. Aber: Bloß, weil etwas technisch möglich ist, bedeutet das noch lange nicht, es wäre rechtlich einwandfrei.

Grundsätzlich sollte jeder, der solche eigenen Merchandising-Produkte anfertigen möchte, selbst wenn sie nur für einen privaten Kreis gedacht sind, mit einer Grundregel an die Sache herangehen:

Logos, Wappen, Vereinsnamen und andere Wortzeichen sind in aller Regel markenrechtlich geschützt und dürfen nur mit Genehmigung des Rechteinhabers verwendet werden!

Mancher Leser mag nun vielleicht an den Wirt seiner Fußballkneipe denken, hinter dessen Tresen riesengroß das Vereinswappen auf die Wand gemalt ist – oder an ähnliche Fälle. Ja, das gibt es zweifelsohne. Doch nur, weil jemand sowas tut und bislang nicht belangt wurde, bedeutet das nicht, es wäre legal – das ist es in aller Regel nicht.

Beispielsweise nutzte ein Linzer Wirt das Logo des Linzer ASK, um damit für bei ihm angebotene Public Viewings zu werben – er musste gut 20.000 Euro Strafe zahlen. Ähnliche Fälle gibt es zuhauf.

Prinzipiell gilt das diesbezügliche Markenrecht zwar nur im Rahmen kommerzieller Nutzungen. Allerdings können aufgrund des weitreichenden Schutzstatus‘ auch rein private, nichtkommerzielle Verwendungen rechtlich kritisch gesehen werden – nicht zuletzt dann, wenn es sich beim Fanclub um einen eigetragenen Verein handelt.

Was also tun?

1. Grundsätzlich erst einmal jede Verwendung von Vereinswappen und Co. für die eigenen Materialien als verboten ansehen.

2. Presse- oder Fanbetreuung des Vereins kontaktieren, ihnen das Produkt und die geplante Verwendung detailliert skizzieren. Dabei betonen, dass es sich um eine private, nichtkommerzielle Angelegenheit handelt.

3. Um eine schriftliche Erlaubnis zur Verwendung bitten – und wo man schon mal dabei ist, vom Verein selbst angefertigte, hochauflösende Grafiken und vielleicht sogar spezielle Schriftarten erbitten.

Wie gesagt: Viele Leser mögen jemanden kennen, der es nicht so machte und bis heute strafffrei blieb. Doch nur so, wie hier skizziert, ist es wirklich „wasserdicht“.

Die Logos und anderen Kennzeichen von Fußballvereinen, Verbänden etc. sind fast immer markenrechtlich geschützt. Höchste Vorsicht deshalb selbst bei einer komplett privaten Nutzung. (stock.adobe.com ©)

Die Logos und anderen Kennzeichen von Fußballvereinen, Verbänden etc. sind fast immer markenrechtlich geschützt. Höchste Vorsicht deshalb selbst bei einer komplett privaten Nutzung.(stock.adobe.com © )

Ein leistungsfähiges Grafikprogramm akquirieren

Schon, wer bloß einen simplen Aufkleber designen möchte, der gerät mit den digitalen Werkzeugen der einschlägigen Druckdienstleister schnell an die Grenzen des Machbaren – und findet auf seinem eigenen Rechner serienmäßig meistens gar nichts, was alternativ weiterhelfen könnte.

Es ist daher praktisch egal, um was für Fanmaterialien es sich genau handeln soll, alles davon wird deutlich simpler und besser, wenn die dafür notwendigen Grafiken, Schriftzüge etc. mit einem anständigen Grafikprogramm erstellt werden können. Dafür gibt es prinzipiell zwei unterschiedliche Herangehensweisen:

- Wer Geld ausgeben möchte, der findet mit Tools wie Adobe Photoshop und Adobe Illustrator, CorelDRAW und ähnlichen kommerziellen Programmen sehr leistungsfähige, einfach zu erlernende und nicht zuletzt in professionellen Designabteilungen genutzte Werkzeuge.

- Wer es jedoch kostenlos mag, und dafür mit einer etwas weniger intuitiven Bedienung leben kann, der findet insbesondere in den beiden quelloffenen, kostenlosen und frei nutzbaren Programmen Inkscape und GIMP kaum weniger fähige Alternativen.

Die freien Werkzeuge mögen etwas mehr Einarbeitung benötigen, sind zudem im direkten Vergleich für viele ein wenig schwieriger zu bedienen. Insbesondere jedoch, weil sie einen Kostenvorteil ins Feld führen, können sie sehr interessant sein. Zumal, wie erwähnt, jede darauf „gebaute“ Grafik (abgespeichert im entsprechenden Dateiformat) bei fast jedem Dienstleister hochgeladen werden kann.

Ein wirklich kreatives Merchandise-Produkt ausdenken

Eines gleich vorweg: Wer glaubt, durch selbsterstellte Fanmaterialien viel Geld sparen zu können, der liegt in den meisten Fällen falsch. Gerade weil so vieles davon auf Dienstleister angewiesen ist (etwa, um eine Flagge zu erstellen, Aufkleber zu drucken oder Trikots zu beflocken), bedeuten die typischen Kleinserien oder gar Einzelanfertigungen im privaten Rahmen oft sogar erhebliche Mehrkosten gegenüber offiziellem Merchandise.

Das bedeutet, wer schon all die Anstrengungen unternimmt, um ein derart personalisiertes Produkt zu erstellen, der sollte versuchen, etwas zu finden, was in dieser Form tatsächlich nicht von anderen zu bekommen oder dort zu sehen ist – speziell dann, wenn es um mehr geht als nur darum, offizielle Vereinslogos mit dem Namen des eigenen Fanclubs zu ergänzen.

Dabei sollte man sich jedoch nicht nur von der Fußballwelt inspirieren lassen, selbst wenn es dort schon ziemlich skurrile Dinge zwischen Tapete und Badewannenstöpsel gibt. Auch aus der Künstlerwelt gibt es zahlreiche interessante Beispiele. Nicht zuletzt lohnt es sich immer, alle möglichen Alltagsgegenstände aus diesem speziellen Blickwinkel zu betrachten.

Anders formuliert: Wenn man schon keine Kosten und Mühen scheut, dann sollte das Produkt wirklich einzigartig sein.

	Käuflich erwerbbares Merchandise gibt es in unzähligen Formen. Wer sich schon die Mühe einer eigenen Erstellung macht, sollte deshalb in anderen Dimensionen denken, wenn es um mehr als nur eine kleine Personalisierung geht.(stock.adobe.com ©)

Käuflich erwerbbares Merchandise gibt es in unzähligen Formen. Wer sich schon die Mühe einer eigenen Erstellung macht, sollte deshalb in anderen Dimensionen denken, wenn es um mehr als nur eine kleine Personalisierung geht.(stock.adobe.com ©)

Jemanden finden, der die Erstellung übernimmt

Mit den genannten Programmen und vielleicht sogar vom Verein zur Verfügung gestellten Logos ist es wirklich einfach, den digitalen Teil dieses Produktdesigns in Eigenregie zu bewerkstelligen.

Allerdings besitzen die wenigsten Privatmenschen computergesteuerte Stickmaschinen, Folienplotter, CNC-Fräsen und ähnliche Maschinen, die aus einer Datei ein greifbares Stück Merchandise machen – und es wäre wirklich ärgerlich, sich erst die ganze Mühe zu machen, nur um dann festzustellen, dass es entweder niemanden gibt, der die Sache umsetzt oder die Preise nicht nur sprichwörtlich „jenseits von Gut und Böse“ sind.

Noch bevor man sich an seinen Teil der Kreativ- und Digitalarbeit macht, sollte man daher zunächst jemanden finden, der den Auftrag zu passenden Konditionen in die Realität umsetzt. Besonders simpel ist das bei

- allem, was unter die Rubrik Poster und Plakate fällt, ferner Tapeten und Ähnliches.

- bedruckbaren Stoffprodukten zwischen T-Shirt, Kappe, Baby-Strampler und Grillschürze.

- Aufklebern, Lackierschablonen und vergleichbaren Folienprodukten.

Hierfür existieren allein im deutschsprachigen Internet tausende Anbieter, die sich vielfach nur durch Preise und Konditionsdetails voneinander unterscheiden. Deutlich schwieriger wird es indes bei Produkten, die sich weniger einfach oder nur zu wesentlich höheren Stückkosten fabrizieren lassen.

Nehmen wir etwa Aufnäher, Schals und ähnliche bestickte Waren. Prinzipiell gibt es dafür heute computerisierte Maschinen, die nur noch mit einer Datei gefüttert werden müssen. Jedoch: Selbst bei Vorlage einer sorgfältig erstellten Grafik muss diese vielfach erst (händisch) in das von der Maschine benötigte Dateiformat umgewandelt werden.

Noch etwas komplexer wird es bei dreidimensionalen Produkten zwischen 3D-Gedrucktem und aus Vollmetall Gefrästem. Hier muss der Auftragnehmer besonders viel leisten, um aus der angelieferten zweidimensionalen Grafik eine für die Maschine verwendbare dreidimensionale Datei zu machen.

Einerseits sind die Kosten für derartige Produkte in kleinen Serien oder Einzelanfertigungen deshalb oft besonders hoch. Andererseits gibt es längst nicht so viele, die derartige Dienstleistungen offerieren. Noch komplexer wird es nur dann, wenn es keine Alternative zur Handfertigung gibt.

Das Logo seines Lieblingsvereins in die hölzerne Tischplatte der privaten Fankneipe im eigenen Untergeschoss gravieren lassen? Dafür gibt es häufig nur eine Anlaufstation in Form eines entsprechenden (Kunst-) Schreiners, der das alles mit Oberfräse, Stechbeitel und Co. anfertigt – wie gesagt, in Handarbeit.

Eigene Logos designen

Die bisherigen Ratschläge beziehen sich auf die Verwendung von bereits bestehenden Vereinslogos. Doch wie sieht es aus, wenn ein privater Fußball- oder Fanclub etwas gänzlich Eigenständiges designen möchte? In diesem Fall, das ist der Vorteil, dann greift das erwähnte rechtliche Thema praktisch nicht mehr – es wird ja nichts genutzt, woran ein Dritter Rechte besitzt.

Das heißt jedoch nicht, die Arbeit würde dadurch einfacher. Denn es ist nunmehr eben nötig, eigene Kreativarbeit in die Waagschale zu werfen, um ein Logo zu designen für das große Vereine mitunter Jahrzehnte Zeit hatten und auf ganze Design-Agenturen zurückgreifen konnten. Dazu einige Tipps:

- Das Logo sollte grafisch eigenständig sein; sich also nicht an ein bekanntes Logo anlehnen – nicht zuletzt aufgrund der Rechtslage.

- Wenn grafische Elemente benötigt werden, dann finden sich im Netz verschiedene Plattformen, die kostenlose PNG- und ähnliche Dateien zum Download anbieten. Jedoch bitte hier stets die freigegebenen Nutzungsmöglichkeiten prüfen.

- Wenn es um ein Vereinswappen geht, dann ist es nie verkehrt, sich zumindest an die wichtigsten Grundsätze der Heraldik zu halten – das ist bei vielen Logos von Traditionsvereinen nicht anders.

Nicht unbedingt nötig, aber eine schöne Ergänzung ist es, wenn das Logo sowohl farbig als auch monochrom „funktioniert“ – denken wir an die typischen, dezenten Autoaufkleber von Bundesliga-Vereinswappen in nur einer Farbe.

Die Recherche und Erstellung des Textes wurden durch einen externen Redakteur vorgenommen und stammen nicht aus der eigenen Redaktion.

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f.news  
13.03.2023