Ex-Boss: "Bayern saugt dich mit Haut und Haaren auf"

Christian Nerlinger erlebte den Aufschwung des FC Bayern im Sommer 2009 hautnah. Der Ex-Profi trat in die Fußstapfen von Uli Hoeneß und fungierte drei Jahre lang als Sportdirektor - eine Zeit, die von hoher Intensität geprägt war.

In der Saison 2008/09 wurde Christian Nerlinger vom FC Bayern als Teammanager installiert, ein Jahr später wurde ihm die Aufgabe zuteil, als Sportdirektor unter anderem für die Kaderplanung verantwortlich zu sein. Der frühere Mittelfeldspieler agierte auf Augenhöhe mit dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge, Präsident Uli Hoeneß und Ehrenpräsident Franz Beckenbauer. Mit dem Dreigespann "in alle sportlichen, aber auch gesellschaftlichen Themen eingebunden zu sein, war ein Ritterschlag", sagt Nerlinger im Interview mit der Augsburger Allgemeinen.

Intensive Jahre

Der Job an der Säbener Straße zehrte allerdings an den Kräften. Die Ansprüche sind hoch, entsprechend groß ist der Erfolgsdruck - und nach dem blamablen Champions-League-Aus gegen den FC Barcelona im Frühjahr 2009 stand ein großer Umbruch auf dem Programm. "Der FC Bayern saugt dich mit Haut und Haaren auf", erinnert sich Nerlinger, der von "Hochgefühlen" nach seiner Beförderung sprach, die sich für das Privatleben jedoch als Nachteil erwies: "Auf der anderen Seite war mein kleinster Sohn fünf Monate alt und in der Zeit sind noch zwei Söhne zur Welt gekommen."

"Die vier Jahre waren eine top Zeit"

Der FC Bayern, so Nerlinger, sei "eine andere Dimension  – inklusive der Gemengelage. Die vier Jahre waren eine top Zeit, aber auch genug." Seit seinem Aus im Sommer 2012 ist der 50-Jährige als Spielerberater tätig und führt mit CN Sports seine eigene Agentur, gewiss ist auch dieser Job mit einem hohen Zeitaufwand verbunden; doch der Stress ist ein anderer als in München.