28-Tore-Mann

Eintrachts Topstürmer Silva nach Leipzig? Das ist der Stand

Was ist denn nun? Wechselt Andre Silva von der Eintracht nach Leipzig? Foto: Imago

Bei Eintracht Frankfurt stand ein Abgang von Toptorjäger Andre Silva schon seit Monaten im Raum. Der Portugiese ist nach seinen 28 Toren in der Bundesliga nur schwer zu halten. Zuletzt warteten Meldungen auf, dass ein Wechsel zur RB Leipzig bereits perfekt sei. fussball.news ordnet den Poker um Silva ein und erklärt auch eine mögliche Ablösesumme.

Von der Eintracht berichtet fussball.news-Reporter Benjamin Heinrich

Am Dienstagvormittag gab sich der neue Eintracht-Trainer Oliver Glasner in Sachen Andre Silva noch ehrgeizig, versprach auch fussball.news-Nachfrage, um den Nationalstürmer kämpfen zu wollen. Sein Sportvorstand Markus Krösche gab sich in der Causa tiefentspannt, ließ die anwesenden Journalisten und die Fans vor den Endgeräten wissen, dass ein Austausch mit dem Spieler und seinen Beratern zwar stattfindet, Silva nun aber zunächst seinen verdienten Urlaub nach dem Aus bei der EURO mit Portugal antritt und man im Anschluss sehen werde, "wie sich die Dinge entwickeln." Wenige Stunden später berichtete die Bild-Zeitung dann, dass der Wechsel des Torjägers zu Ligakonkurrent RB Leipzig perfekt sei. Eine Gemengelage, die viele Fans durchaus irritierte. 

Will Leipzig schnellen Transfer?

Nach fussball.news-Informationen haben die Leipziger durchaus Interesse an einer Verpflichtung Silvas, unterschrieben ist bis dato aber noch nichts. Der Transfer könnte in den nächsten Tagen allerdings nun mit dem ersten Angebot und Verhandlungen konkreter werden. RB hat dabei wohl gesteigertes Interesse daran, den Wechsel möglichst schnell über die Bühne zu bringen, damit potentere Klubs aus dem Ausland nicht doch noch dazwischengrätschen. Aktuell ist der Transfermarkt durch die Auswirkungen der Coronakrise noch ruhig, viele Vereine warten zunächst ab und müssen erst selbst Einnahmen generieren, bevor sie Verpflichtungen tätigen können. Die Sachsen hingegen sind jetzt schon handlungsfähig und wollen deshalb bei Silva schnellstmöglich Nägeln mit Köpfen machen. Die Eintracht-Verantwortlichen hingegen sind nach außen und nach innen äußerst entspannt in der Personalie.

Eintracht kann Einnahmen gebrauchen

Ein Silva-Transfer würde auch die Frankfurter dann plötzlich in eine komfortable Situation bringen. Bereits Anfang Juli wäre der Wechsel über die Bühne und das nötige Geld verfügbar, um selbst auf dem Transfermarkt handeln zu können und einen adäquaten Ersatz zu verpflichten. Ein Last-Minute-Transfer wie es Silva selbst war, als er 2019 für den abgewanderten Ante Rebic an den Main kam, müsste es dann nicht geben. Die Verantwortlichen um Sportboss Markus Krösche könnten bereits frühzeitig aktiv werden, bevor der Markt an Fahrt aufnimmt. Intern bestehen ohnehin Zweifel daran, ob Silva, der dieses Jahr noch 26 wird, eine solche Saison wie die vergangene mit 28 Toren in der Bundesliga noch einmal wiederholen kann. Einen Spieler an seinem potentiellen Leistungshöhepunkt zu verkaufen ist auch in Coronazeiten sinnvoll.

Die Hintergründe des Ablösesumme

Das Gesamtvolumen des Transfers wird wohl bei ungefähr 35 Millionen Euro liegen, für Eintracht Frankfurt bleiben fast 25 Millionen Euro hängen. Eine Summe, die auf den ersten Blick zwar gering erscheint für den zweitbesten Torschützen der Bundesliga, allerdings neben den Auswirkungen der Coronakrise auch deshalb zustande kommt, weil die Berater des Portugiesen nun einen großen Teil der Ablöse kassieren. Diese gingen 2020 beim festen Transfer nach Frankfurt quasi leer aus, auch Silva steckte finanziell zurück, und ermöglichten der Eintracht auch mit Blick auf den AC Mailand eine komfortable Ablöse im niedrigen einstelligen Millionenbereich. Ein daran geknüpftes Agreement ermöglicht es Silva nun den Klub zu verlassen, ohne dieses wäre eine feste Verpflichtung im Sommer 2020 vermutlich nicht möglich gewesen. Im Gegenzug wechselte damals zwar auch Ante Rebic von den Frankfurtern nach Italien, bei dem konnten die Hessen aber nur rund 50 Prozent der Ablöse kassieren, weshalb sich der Transfer kompliziert gestaltete und die Eintracht auch einer geringen Summe wohlwollend zustimmte.

Leipzig als logischer Schritt? 

Trotz Glasners und Krösches Kampfbereitschaft bahnt sich ein Abgang Silvas an. Ein Wechsel zu RB Leipzig ist aus fußball-romantischer Sicht für viele Fans zwar unverständlich, bietet dem Portugiesen allerdings die Möglichkeit in der Liga zu bleiben, in der er bislang in seiner Karriere am erfolgreichsten performte und darüber hinaus auch noch Champions League zu spielen. Nach seinen Erfahrungen beim AC Mailand dürfte Silva nun auch wert darauf legen, kleinere Schritte in seiner Karriere zu gehen. Ein Wechsel zu einem absoluten Topklub in Europa - Manchester City, Manchester  United und Atletico Madrid sollten ebenfalls interessiert gewesen sein - könnte er deshalb zunächst aufgeschoben haben. Sollte er sich im Falle eines Wechsels auch in Leipzig in Bundesliga und Königsklasse, bei einer anderen Spielweise, die deutlich mehr auf Tempo ausgelegt ist, ebenfalls durchsetzen und ähnlich viele Tore erzielen, wäre das allerdings ohnehin nur eine Frage der Zeit. 

Benjamin Heinrich  
30.06.2021