Kader-Diskussion
Effenberg stützt Tuchel: "Kritik nicht ohne Hintergedanken"

Thomas Tuchel hat in den vergangenen Wochen mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass der Kader des FC Bayern nicht optimal zusammengestellt sei. Stefan Effenberg stützt den Cheftrainer und übt Kritik an den Transfers von Ryan Gravenberch und Josip Stanisic.
Neben einem defensiven Mittelfeldspieler verpasste der FC Bayern die Verpflichtung eines Verteidigers. Die Konsequenz: Im Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach (2:1) agierte Konrad Laimer in der zweiten Halbzeit als Rechtsverteidiger, während Matthijs de Ligt als Sechser eingewechselt wurde.
Effenberg stützt Tuchel
Vor Spielbeginn erläuterte Tuchel, der Kader sei in der Offensive breit besetzt, in der Defensive mangele es jedoch an Alternativen. Der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen forderte parallel mehr Kreativität vom Cheftrainer (fussball.news berichtete), der mit seiner Kritik aber nicht alleine dasteht. So schreibt Stefan Effenberg in seiner Kolumne für t-online, er sei "ein Stück weit bei Thomas Tuchel, der den knappen Kader öffentlich beklagt hat. Allerdings darf man auch nicht vergessen: Er wird seine Kritik nicht ohne Hintergedanken äußern. Sollte es tatsächlich nicht laufen bei den Bayern, kann Tuchel dann hingehen und sagen: ‚Ich habe es euch ja gesagt.’"
FCB-Kader "in der Tat zu dünn"
Das gegenwärtige Aufgebot sei "in der Tat zu dünn", schreibt Effenberg und erläutert: "Du hast drei Wettbewerbe, du hast hochintensive Monate bis zur Winterpause mit elf englischen Wochen, dazu noch die Abstellungen in den Länderspielpausen, die bei den Bayern traditionell besonders zahlreich sind." Aus der Vielzahl an Pflichtspielen und Reisen ergebe sich "eine extrem hohe Belastung", Länderspielpausen seien indes durch potenzielle Verletzungen ein Gefahrenherd: "Da ist ein derart knapp bemessener Kader ein Risiko."
"Wenn ein Gravenberch oder Stanisic das nicht spürt..."
Umso weniger kann Effenberg den Umgang mit Gravenberch und Stanisic verstehen, die aufgrund mangelnder Spielzeit an Liverpool respektive Leverkusen abgegeben wurden. "Das A und O im Umgang mit jungen Spielern ist Vertrauen, das sie dann zurückzahlen können. Wenn ein Gravenberch oder ein Stanisic das aber nicht spürt, dann kann das nur heißen, den Verein zu wechseln", so der Ex-Profi. Doch zumindest Stanisic wird in einem Jahr zurückkehren, da der Verteidiger lediglich verliehen wurde.