Effenberg rät aussortiertem Trio: "Nominierung ablehnen und von sich aus zurücktreten"

Die Diskussionen um eine Rückkehr des aussortierten Weltmeister-Trios in die Nationalmannschaft reißen nicht ab. Jerome Boateng und Thomas Müller vom FC Bayern sowie Mats Hummels von Borussia Dortmund haben viele prominente Fürsprecher. Stefan Effenberg vertritt aber eine durchaus konträre Meinung.

"Ginge es beim DFB nach Leistung, müsste Bundestrainer Joachim Löw alle drei zurückholen", reiht er sich in einer Kolumne für das Portal t-online zunächst in die gängige Expertenmeinung ein. Jedoch stellt der frühere Nationalspieler die Frage in den Raum, warum sich das Trio überhaupt wieder so sehr in den Fokus gespielt habe. "Ganz einfach: weil sie Ruhepausen haben, den Akku aufladen und mental abschalten können, während andere Spieler unter den Strapazen der Länderspiele leiden", erklärt Effenberg.

"Sinnvoll, nicht wieder für Deutschland zu spielen"

Angesichts des fortgeschritten Alters, Boateng ist 32, Hummels und Müller sind 31, sei es für die Spieler von Vorteil, nicht auch noch mit dem Adler auf der Brust aufzulaufen. "Wenn sie noch zwei, drei Jahre auf dem allerhöchsten Level spielen wollen, ist es sogar sinnvoll, nicht wieder für Deutschland zu spielen", meint Effenberg. Sein Rat: "Sollte Löw über seinen Schatten springen, sollten Müller, Hummels und Boateng ernsthaft darüber nachdenken, eine Nominierung abzulehnen und von sich aus zurücktreten."

"Lieber in den Vereinen einbringen"

Grundsätzlich scheinen vor allem Hummels und Müller mit dem Thema noch nicht abgeschlossen zu haben. Effenberg stellt aber in Frage, wie groß der Reiz der Nationalmannschaft vor der EURO im Jahr 2021 ist. "Die Tendenz geht nicht dahin, dass Deutschland das Turnier gewinnen wird. Und eine Garantie gibt es da ohnehin nicht." Deshalb sollte das aussortierte Trio aus seiner Sicht Prioritäten setzen und Löw gegebenenfalls den Laufpass geben. "Ich würde ihnen raten, ihre Kräfte zu bündeln und sich lieber mit Topleistungen über die nächsten Jahre in ihren Vereinen einzubringen", so Effenberg. Beim FC Bayern und BVB gäbe es da insgeheim sicher den ein oder anderen, der es ähnlich sieht.