Bei der Eintracht

Diese 3 Baustellen hat Hütter Glasner hinterlassen

Eintracht-Trainer Oliver Glasner (r.) und Ex-Trainer Adi Hütter. Foto: Getty Images

Die vergangene englische Woche schloss Eintracht Frankfurt mit zwei Siegen und einem Remis durchaus erfolgreich ab. In der Bundesliga aber kann das Team von Trainer Oliver Glasner weiterhin nicht überzeugen. Manches Problem begann aber schon unter dessen Vorgänger Adi Hütter - trotz Platz fünf in der Vorsaison.

Eintracht-Trainer Oliver Glasner stand zuletzt, teils auch berechtigt, in der Kritik. In der Bundesliga stehen die Frankfurter aktuell mit zwölf Punkten aus elf Partien auf Platz 14, im DFB-Pokal schieden die Hessen beim Drittligisten Waldhof Mannheim in der ersten Runde aus. Beides spricht nicht für den 47-jährigen Österreicher. Zuletzt aber zeigte Eintracht Frankfurt immer wieder Moral, wie die Last-Minute-Siege bei Greuther Fürth und Olympiakos Piräus (jeweils 2:1) zeigten. Bei aller Kritik wird ein Umstand selten beachtet: Glasner übernahm die SGE im Sommer zwar auf Platz fünf, in einem gemachten Nest sitzt er dennoch nicht. Aktuell gibt es viele Baustellen bei der Eintracht, die Glasner schließen muss. Drei davon hat ihm Vorgänger Adi Hütter quasi vererbt. 

1. Kostic-Abhängigkeit

Filip Kostic wechselte 2018 als zweimaliger Absteiger (VfB Stuttgart und Hamburger SV) zu Eintracht Frankfurt. Trainer Adi Hütter fand für den 29-jährigen Serben eine Paradeposition als linker Außenverteidiger, wo sich Kostic mit Wucht und Dynamik zu einem der besten Vorbereiter der Bundesliga entwickelte. In den vergangenen drei Jahren performte der Nationalspieler dauerhaft stark, profitierte dabei von starken Mittelstürmern als Abnehmern. Doch in alldem entwickelte sich eine Abhängigkeit, die Hütter nicht bekämpfte, weil die Spielweise Erfolg brachte. Glasner allerdings muss und will sich davon nun lösen.

2. Emotionales Tief nach CL-Aus

Die Champions League war für Eintracht Frankfurt in der vergangenen Saison zum Greifen nahe. Die Mannschaft von Adi Hütter hätte Geschichte schreiben können und sich erstmals in der Vereinshistorie für die Königsklasse qualifizieren können. Nachdem Hütter aber seinen Abgang zu Borussia Mönchengladbach kommuniziert hatte und dennoch weitermachen durfte, kam es zum Absturz. Die Hessen qualifizierten sich zwar für die Europa League, das große Scheitern, das auch die Führungsspieler nicht verhindern konnten, blieb aber in den Köpfen hängen und zieht sich auch noch bis in die aktuelle Saison.

3. Keine Strategie auf der Rechtsverteidigerposition

Eine große Baustelle in dieser Saison ist bei der Eintracht die Position des Rechtsverteidigers, wo Oliver Glasner gleich fünf Spieler ausprobierte. Danny da Costa begann in den ersten beiden Pflichtspielen, anschließend durften Erik Durm, Almamy Toure, Timothy Chandler und Aymen Barkok ran - wie schon unter Hütter. War 2018/19 noch da Costa gesetzt, begann schließlich das Wechselspiel. Das hält weiter an, weil auch Hütter zuvor keinem dauerhaft das Vertrauen schenkte und zum Stammspieler formen konnte.

Fazit: Oliver Glasner hat in den vergangenen Monaten Fehler gemacht und falsche Entscheidungen getroffen. Die Fähigkeit, einen Traditionsverein wie die Eintracht zu coachen, muss er noch unter Beweis stellen. Von seinem Vorgänger allerdings hat er dafür auch das eine oder andere Päckchen bei der Übergabe mitbekommen. 

Benjamin Heinrich  
12.11.2021