BVB-Nationalspieler

DFB-Trainerwechsel: Gut für Süle, schlecht für Can?

Can, Schlotterbeck und Süle standen gegen Japan in der Startaufstellung. Foto: Getty Images
Can, Schlotterbeck und Süle standen gegen Japan in der Startaufstellung. Foto: Getty Images

Die Entlassung von Hansi Flick als Bundestrainer hat unweigerlich auch Auswirkungen auf Borussia Dortmund. Immerhin stellen die Schwarzgelben neben dem FC Bayern das größte Kontingent an aktuellen und potenziellen Nationalspielern. Drei Schwarzgelbe standen bei der Abschiedsvorstellung von Flick gegen Japan in der Startformation und enttäuschten wie nahezu alle Kollegen.

BVB-Profis enttäuschen gegen Japan

Das Experiment, Nico Schlotterbeck als Linksverteidiger aufzubieten, ist krachend gescheitert, das Comeback von Niklas Süle verlief nur unwesentlich stabiler. Emre Can, von Flick auf der Position vor der Abwehr als Schlüsselspieler ausgemacht, schleppte seine fehlende Form vom Saisonstart in Dortmund mit in die Nationalmannschaft. Julian Brandt konnte von der Bank keine großen Akzente setzen, der durchaus überraschend nominierte Felix Nmecha kam nicht zum Einsatz. 

Heimspiel am Dienstag unter Völler

Nach dem Heimspiel für die BVB-Internationalen am Dienstagabend gegen Frankreich, das Rudi Völler mit Hannes Wolf und Sandro Wagner betreuen wird, will der Verband einen langfristigen Nachfolger für Flick finden. Sicherlich ist von dieser Personalie abhängig, wie sich das kurzfristige Schicksal der Dortmunder Nationalspieler entwickelt. Schon jetzt lässt sich aber eine erste Prognose abgeben: Niklas Süle dürfte um den Abschied von Flick vergleichsweise wenig traurig sein, Emre Can tut er mutmaßlich mehr weh.

Süle wird Flick nicht nachweinen

An Abwehrmann Süle hatte der geschasste Bundestrainer zuletzt ein Exempel statuiert, ihn trotz guter Leistungen beim BVB nicht eingeladen. Der Tenor, dem stämmigen Verteidiger fehle es an der letzten Professionalität und Fitness, begleitet Süle schon über die gesamte Karriere. Wie der TV-Sender Sport1 berichtet, hat seine zwischenzeitliche Ausbootung dazu beigetragen, dass Flick an Rückhalt auch innerhalb der DFB-Auswahl verlor. Süle ist ein beliebter Spieler, dessen Nichtberücksichtigung leistungstechnisch schwerlich nachzuvollziehen war. Auch wenn der 28-Jährige im DFB-Dress seiner Form zuletzt wie viele Kollegen hinterhergelaufen ist, dürfte er beim künftigen Bundestrainer fest eingeplant bleiben. Sollte es Julian Nagelsmann werden, ist allerdings nach dem Abschied aus München im Jahr 2022 gegebenenfalls ein klärendes Gespräch angesagt.

Can unter Flick zur festen Säule deklariert

Can indes war einer der wenigen Gewinner bei der Nationalmannschaft in den wirren Monaten seit dem WM-Debakel von Katar. Im März kehrte der Mittelfeldmann erstmals seit der EURO 2021 in den DFB-Kader zurück, wurde von Flick kurzerhand zu einer festen Säule deklariert. Der neue Kapitän des BVB konnte das Vertrauen zunächst gegen Peru und Belgien durchaus zurückzahlen, in den Juni-Tests und nun gegen Japan blieb er vieles schuldig. Angesichts der schwachen Form, die Can zum Saisonstart in Dortmund zeigt, ist schwer vorstellbar, dass der künftige Bundestrainer im 29-Jährigen einen automatischen Stammelf-Kandidaten sieht. Auch hier wäre eine Anstellung von Nagelsmann besonders interessant: Joshua Kimmich war beim FC Bayern dessen engster Vertrauter in der Mannschaft und würde sich beim DFB-Team wohl kaum weiter auf der rechten Abwehrseite einbringen müssen.

Profile picture for user Lars Pollmann
Lars Pollmann  
11.09.2023