Keller-Nachfolge

DFB-Präsident: Warum Bruchhagen zu den Favoriten zählt

Heribert Bruchhagen könnte neuer DFB-Präsident werden. Foto: Imago

Fritz Keller ist als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes zurückgetreten. Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits und könnte zu einem altbekannten Gesicht aus der Bundesliga führen.

Der DFB fiel in den vergangenen Jahren nur selten mit positiven Schlagzeilen auf. Die Nationalmannschaft in der sportlichen Krise, der Bundestrainer vor seinem Abgang und intern diverse Grabenkämpfe und Skandale. Die Hoffnung war groß, dass mit Fritz Keller Ruhe einkehrt im größten Fußballverband der Welt, doch auch er ging nun mit einem handfesten Skandal. Die Nachfolgersuche ist deshalb umso wichtiger, da der DFB im Sommer auch sportlich durch einen neuen Bundestrainer ein anderes Gesicht erhält, die Chance wäre groß, das Ganze zu einem Neuanfang für den gesamten Verband zu nutzen.

Bruchhagen sieht Amt mittlerweile als Bürde

Diverse Kandidaten gingen dabei schon durch den Blätterwald. Erfahrene Manager wie Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern München, die allerdings schon abwinkten, oder verdiente Nationalspieler, die auf Funktionärsebene noch unverbraucht sind, wie Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm. Mit Heribert Bruchhagen fand ein langjähriger Bundesligafunktionär zuletzt klare Worte in Richtung des DFB, analysierte in seiner kicker-Kolumne die Vorfälle im Verband und forderte dort: "Wenn man jetzt strukturelle Veränderungen herbeiführen will, muss man von Anfang an vertraut aufeinander zugehen und sich auf allen Seiten mit den Besonderheiten des Amateur- und Profifußball vertraut machen. Ohne Neid und Misstrauen." Im NDR sagte er zum Keller-Aus: "Es kann nicht sein, dass das Amt des Präsidenten zu solch einer Bürde wird." 

Schulterschluss mit Bruchhagen?

Bruchhagen kennt das Geschäft bestens, hat alle Seiten miterlebt. Eintracht Frankfurt hat er als Manager zwischen 2003 und 2016 in ruhige Fahrwasser geführt, aus der einst "launischen Diva" einen seriösen, solide aufgestellten Bundesliga-Klub gemacht. Zuvor hatte er aber auch schon als Geschäftsführer der DFL gearbeitet, die in der Zusammenarbeit mit dem DFB stark gefordert ist. 15 Jahre lang war er als DFL-Vertreter auch Teil des DFB-Vorstandes, kennt den Verband folglich bestens. Der "launischen Diva" DFB täte Bruchhagens seriöse Art vermutlich gut. Der 72-Jährige ist sicherlich keine Symbolfigur für einen Neuanfang, könnte in der Nachfolgersuche aber zum Favoriten werden, weil er für eine klare und konsequente Linie steht, im deutschen Profifußball hervorragend vernetzt ist und zum Schulterschluss aller Beteiligten beitragen kann.

Benjamin Heinrich  
17.05.2021