Nur auf Platz 15
Deshalb ist die Lage von Union so gefährlich

Der 1. FC Union Berlin steckt tief in der Krise. Verzocken die Köpenicker ihren mühsamen Aufbau der vergangenen Jahre?
Der Weg des 1. FC Union Berlin kannte in den vergangenen Jahren nur eine Richtung: steil nach oben! Die Lage hat sich inzwischen für Trainer Urs Fischer und seine Mannschaft drastisch verschärft. Die Niederlage gegen den VfB Stuttgart war wettbewerbsübergreifend die achte in Folge. Der letzte Erfolg datiert vom zweiten Spieltag beim SV Darmstadt 98. Schlussmann Frederik Rönnow kassierte gegen die Schwaben bereits Gegentreffer Nummer 15, 16 und 17. Man wolle sich nach dem Abrutschen auf Tabellenplatz 15 zwar "nicht zerfleischen". Dennoch schrillen die Alarmglocken.
Union hatte sich prominent verstärkt
Nach dem Einzug in die Champions League hat sich Union prominent auf dem Transfermarkt verstärkt. Manager Oliver Ruhnert nahm rund 32 Millionen Euro in die Hand und holte mit Robin Gosens, Kevin Volland, Lucas Tousart und Diogo Leite viel Erfahrung. Der ablösefreie Deal mit Leonardo Bonucci war spektakulär, zurückzahlen konnte der 36-Jährige bislang aber noch nicht. Die Leihgaben Brenden Aaronson und David Datro Fofana kosteten zwar keine Ablöse, doch auch diese Leihdeals treiben das Gehaltsgefüge in bislang nicht gekannte Höhen.
Das Problem: Kein Tafelsilber, hoher Altersdurchschnitt
Das Problem für die Berliner: Sie haben kaum Tafelsilber im Kader. Der Altersdurchschnitt der Köpenicker bei der 0:3-Pleite gegen die Schwaben lag bei 28,28 Jahren. Krise? Diese darf sich das robuste, erfahrene und sündhaft teure Team nicht erlauben. "Absturz in die Ratlosigkeit" titelt der kicker in seiner aktuellen Ausgabe. Die Frage, die sich stellt: Ist ein früherer Weltklasse-Innverteidiger wie Bonucci bereit, sich auf Abstiegskampf einzulassen?
Lassen sich die Stars wie Gosens oder Volland auf Abstiegskampf ein?
Kann Gosens, der Sommer noch im Champions-League-Finale mit Inter Mailand nur denkbar knapp gegen Manchester City unterlag, diesen Hebel umlegen? Kommt ein Kevin Volland, der vollständig im Formloch steckt und bislang nur durch eine Rote Karte gegen RB Leipzig auffiel, in Fahrt? Und wie geht Fischer mit der Situation um? Kann der sympathische Schweizer, der immer die richtigen Antworten auf die Fragen gefunden hat, auch diesmal an den richtigen Stellschrauben drehen?
Brandgefährliche Lage: Union benötigt kurzfristigen Erfolg
Die Lage ist brandgefährlich. Union ist wie kaum eine zweite Mannschaft abhängig vom kurzfristigen Erfolg. Volland, Gosens oder Bonucci werden Jahresgehälter, die weit über drei Millionen Euro liegen, verdienen. Bei einem Abgang werden die Berliner keine hohen Ablösesummen erhalten. Mittelmaß ist da schon verboten. Und Abstiegskampf? Eigentlich nicht mehr verkaufbar beim erstmaligen Teilnehmer an der Königsklasse.
Negative Beispiele Bremen, Stuttgart oder Schalke
Die Vergangenheit zeigt auf, dass es nie gesund ist, das Gehaltsgefüge sofort explodieren zu lassen. Ob Werder Bremen, der VfB Stuttgart oder Schalke 04: Sie verpulverten viel Geld, wollten den Erfolg damit erzwingen - und mutierten innerhalb weniger Jahre vom Champions-League-Teilnehmer zum Abstiegskandidaten. Union muss höllisch aufpassen, nicht eine ähnliche Entwicklung zu nehmen. Fischer ist nun gefragt, zügig Lösungen zu bieten.