Auszüge aus Biografie

Daum über Kokain-Affäre: "Zeuge wollte 2 Mio. Mark von mir erpressen"

Daum war in einen der größten Skandale des deutschen Fußballs verwickelt.
Daum war in einen der größten Skandale des deutschen Fußballs verwickelt. Foto: Getty

Im Jahre 2000 wurde Christoph Daum, seinerzeit Cheftrainer von Bundesliga-Klub Bayer Leverkusen und designierter Bundestrainer, der Konsum von Kokain nachgewiesen. Die Anklage war für den heute 66-Jährigen eine Tortur gewesen, denn er wurde sogar erpresst.

"Angeblich sollte ich in 63 Fällen zwischen drei und fünf Gramm Kokain erworben haben. Dabei hatte ich nie irgendwas gekauft, es war mir immer umsonst angeboten worden!", schreibt Christoph Daum in seiner Biografie "Immer am Limit", woraus die Bild exklusive Auszüge veröffentlicht.

"Außerdem sollte ich zum Kauf von einhundert Gramm angestiftet haben. So lautete jedenfalls die Anklage. Und das alles gründete einzig und allein auf den unzulässigen Rückschlüssen aus der Haarprobe und der Aussage eines sogenannten Hauptbelastungszeugen, dem ich niemals in meinem Leben begegnet bin", erinnert sich die Trainer-Legende an die Gerichtsverhandlungen zurück.

"...damit er mich mit seiner Aussage entlastet"

Daum hatte zu diesem Zeitpunkt ein vermeintlicher "Zeuge" belastet, gegen den die Generalstaatsanwaltschaft allerdings ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hatte. "Er hatte versucht, über meine Anwälte zwei Millionen Mark von mir zu erpressen, damit er mich mit seiner Aussage entlastet. Spätestens jetzt hätte der Prozess eingestellt werden müssen. Wurde er aber nicht, weil die Staatsanwaltschaft trotz allem daran festhielt, ihn als Zeugen vorzuladen", offenbart der ehemalige Bundesliga-Coach.

"Vorwürfe wurden gegen 10.000 Euro fallen gelassen"

Allerdings gab Daum nicht nach und beteuerte seine Unschuld in den Anklagepunkten. "Um nicht ganz dumm dazustehen, hatte die Staatsanwaltschaft daran festgehalten, mir zumindest in 12 statt 63 Fällen noch den Erwerb nachweisen zu wollen", erklärt er weiter und fügte an: "Auch in diesen Punkten hätte ich noch auf einen Freispruch drängen können. Ich hätte ihn wohl bekommen. Aber ich hatte keine Kraft mehr. Wir einigten uns darauf, dass die restlichen Vorwürfe gegen eine Geldauflage in Höhe von 10.000 Euro fallen gelassen wurden."

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Adrian Kühnel  
06.10.2020