Reformen nach der Coronakrise

Ceferin findet Gehaltsbegrenzungen und Luxussteuer "interessant"

Ceferin ist seit 2016 UEFA-Präsident. Foto: FRANCK FIFE/AFP via Getty Images
Ceferin ist seit 2016 UEFA-Präsident. Foto: FRANCK FIFE/AFP via Getty Images

Die Coronakrise hat die Wirtschaftlichkeit des Geschäftsmodells Profifußball in Frage gestellt. Es herrscht eine beinahe einhellige Meinung vor, dass ein einfaches 'Weiter so' nicht denkbar ist. Welche Reformen nötig und umsetzbar sind, darüber aber gibt es kontroverse Diskussionen. Aleksander Ceferin verschließt sich keinen Ideen.

Besonders in Deutschland scheint das Thema Salary Cap beliebt. "Die Idee einer Art Gehalts-Obergrenze untersuchen wir und werden dies auch weiterhin mit allen Beteiligten tun", sagt der UEFA-Präsident gegenüber Sport Bild. Das nicht wegzudiskutierende Problem bleibt freilich, dass eine solche Begrenzung schwerlich mit geltendem europäischen Recht in Einklang zu bringen wäre und zwingend einer breiten Zustimmung auf dem gesamten Kontinent bedürfte. "Es macht keinen Sinn, ein System zu schaffen, das nicht effektiv überwacht werden kann, und daher müssen alle Lösungen funktionsfähig sein", mahnt Ceferin.

"FFP äußerst vorteilhaft"

Eine realistischere Forderung stellt da schon dar, dass das Financial Fairplay der UEFA stringenter ausgestattet werden müsse. Ceferin hält es schon heute für ein Erfolgsmodell. "Das FFP in seinem derzeitigen Format hat sich als äußerst vorteilhaft für das europäische Fußball-Ecosystem erwiesen. Als wir vor einigen Jahren angefangen haben, hatten europäische Klubs jedes Jahr Milliarden von Verlusten – und jetzt machen sie jedes Jahr Gewinne", argumentiert der Slowene. Unzweifelhaft ist aber, dass sich die Bestimmungen aktuell noch aushebeln lassen. 

"Luxussteuer muss geprüft werden"

Und dass Klubs wie Manchester City bisher um vermeintlich gerechte Strafen herumkommen. Immer wieder bringen Kommentatoren dabei eine Solidar-Abgabe ins Spiel. In deren Rahmen müssten Klubs, die die Grenzen des FFP sprengen, Zahlungen entrichten, die den konformen Vereinen zugute käme. "Die Idee einer sogenannten 'Luxussteuer' ist etwas, das wir interessant finden und das gründlich geprüft werden muss", sagt Ceferin. Wie der Salary Cap stammt die Idee ursprünglich aus dem US-Sport, bei dem die Vergleichbarkeit zum internationalen Fußball nur in engen Grenzen gegeben ist.

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Lars Pollmann  
26.08.2020