Am Samstagnachmittag

BVB vs. Schalke: Das Revierderby ist auch ein Debütantenball

Das letzte Revierderby ist über anderthalb Jahre her. Foto: Getty Images
Das letzte Revierderby ist über anderthalb Jahre her. Foto: Getty Images

Der 7. Spieltag der Bundesliga steht ganz im Zeichen des Revierderbys. Zum ersten Mal seit über anderthalb Jahren stehen sich Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 gegenüber. Ein volles Haus gab es dabei wegen der Corona-Pandemie sogar fast drei Jahre nicht.

Am 26. Oktober 2019 standen sich die Erzrivalen letztmals vor gefüllten Tribünen gegenüber, seinerzeit endete die Partie torlos. Wie viel seither passiert ist, zeigt ein Blick auf den Aufstellungsbogen von der Partie auf Schalke. Bei den Hausherren schickte Trainer David Wagner unter anderem Guido Burgstaller und Daniel Caligiuri aufs Feld, bei den Gästen setzte Lucien Favre etwa auf Achraf Hakimi und Mario Götze. Bei den Königsblauen ist kein einziger damals eingesetzter Spieler noch im Kader, beim BVB sind es immerhin fünf von 14.

Nur zwei Schalker haben Revierderby-Erfahrung

Klar ist damit auch: Das Duell am Samstagnachmittag wird ein regelrechter Derby-Debütantenball. Schalke wird höchstwahrscheinlich ohne jegliche Revierderby-Erfahrung in die Partie gehen. Das ist kein Wunder, denn im gesamten Kader finden sich kaum Profis, die lange genug auf Schalke spielen, um schon mal mit den Knappen auf den BVB getroffen zu sein. Nur die Ersatzkeeper Ralf Fährmann und Michael Langer sowie Eigengewächs Kerim Calhanoglu sind noch aus der Zeit 'übrig geblieben', als Schalke vor dem Abstieg stand. Fährmann ist mit zwölf Derby-Einsätzen durchaus gestählt, Langer ersetzte ihn bei der letzten Auflage im Februar 2021 wegen einer Verletzung noch in der ersten Halbzeit. Calhanoglu hat nur im Nachwuchsbereich gegen Dortmund gespielt.

Bis zu 16 Debütanten bei S04

Also werden aufseiten von S04 vermutlich bis zu 16 Derby-Debütanten zum Einsatz kommen, je nach Anzahl der Wechsel durch Trainer Frank Kramer. Freilich haben manche der Profis bei anderen Klubs hitzige Lokalduelle absolviert. Marius Bülter etwa mit Union Berlin gegen Hertha BSC, oder Simon Terodde mit dem Hamburger SV gegen den FC St. Pauli, wobei beide Spiele ebenso unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden wie bei Tom Krauß zwei Partien im Dress des 1.FC Nürnberg gegen die SpVgg Greuther Fürth. Immerhin haben die Schalker vergangene Woche im 'kleinen' Derby gegen den VfL Bochum ihre Erfahrungen sammeln können. Dass das Spiel in Dortmund eine ganz andere Hausnummer darstellt, liegt aber auf der Hand.

Von Adeyemi bis Süle

Insofern Derby-Erfahrung dabei eine Rolle spielt, ist dem BVB der Heimsieg eigentlich schon sicher. Denn bei den Schwarzgelben werden deutlich weniger Debütanten im Revierderby dabei sein. Betroffen sind natürlich vor allem die Sommer-Neuzugänge, die zum Einsatz kommen werden. Karim Adeyemi, Alexander Meyer, Anthony Modeste, Salih Özcan, Nico Schlotterbeck und Niklas Süle könnten so die Premiere in dem Spiel feiern, das für viele Fans das wichtigste des Jahres bleibt. Hinzu könnte Donyell Malen kommen, der erst nach dem Abstieg von Schalke in die Bundesliga gewechselt ist. Gregor Kobel verpasst sein erstes Revierderby verletzt. Für einige BVB-Profis mehr wird es aber auch das erste Derby vor vollgepackten Rängen. Jude Bellingham, Youssoufa Moukoko oder Gio Reyna etwa haben das Spiel bisher nur vor gespenstischer Kulisse erlebt. Viele im Ruhrpott würden daher sagen, dass sie das Revierderby eigentlich noch gar nicht kennengelernt haben.

Profile picture for user Lars Pollmann
Lars Pollmann  
16.09.2022