Ex-Trainer erinnert sich

Kohfeldt: "Kruse sagte, er sei von mir nicht überzeugt"

Florian Kohfeldt (Foto) war zuletzt als Cheftrainer des VfL Wolfsburg aktiv. Foto: Getty Images.
Florian Kohfeldt (Foto) war zuletzt als Cheftrainer des VfL Wolfsburg aktiv. Foto: Getty Images.

Florian Kohfeldt und Max Kruse lernten sich bei Werder Bremen kennen und schätzen, später arbeiteten beide beim VfL Wolfsburg zusammen. Das Vertrauen seitens Kruse war zu Beginn jedoch gering, wie Kohfeldt verraten hat.

Nachdem Florian Kohfeldt ab 2009 Erfahrungen als Trainer im Nachwuchsbereich von Werder Bremen gesammelt hat und zwischenzeitlich Co-Trainer der Profis unter Viktor Skrypnyk war, stieg der 40-Jährige im Oktober 2017 zum Interimstrainer und im November zum Cheftrainer des Bundesligisten auf. Unter seiner Leitung gelang der Klassenerhalt 2017/18 sowie der achte Tabellenplatz in der darauffolgenden Spielzeit, ehe Werder ab dem Sommer 2019 drastisch abstürzte. Der Abstieg wurde 2020 in der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim verhindert, ein Jahr später war der Albtraum von der 2. Bundesliga bittere Realität. Kohfeldt stand bis zum 33. Spieltag an der Seitenlinie, der Trainerwechsel zu Thomas Schaaf wurde letztlich zu spät vollzogen.

Schlüsselspieler Kruse

Als Schlüsselspieler während des zwischenzeitlichen Höhenflugs galt Max Kruse, der 2016 vom VfL Wolfsburg zum SV Werder zurückgekehrt war und in 61 Pflichtspielen unter Kohfeldt 19 Tore und 23 Assists lieferte. Der Cheftrainer war auch ein Grund für Kruses Rückkehr nach Wolfsburg im Januar 2022, da Kohfeldt wenige Monate zuvor bei den Wölfen anheuerte. Das Vertrauensverhältnis entwickelte sich jedoch erst mit der Zeit. "Max hat in unserem allerersten Gespräch bei Werder gesagt, er sei nicht von meiner Wahl als Cheftrainer überzeugt", sagte Kohfeldt in einem Interview mit dem kicker. Erst nach mehreren Wochen habe sich herausgestellt, dass eine Übereinstimmung in puncto Spielphilosophie herrsche, "und mit solch einem Ausnahmespieler in Topform ist eine Mannschaft nun mal besser", kommentierte Kohfeldt den zwischenzeitlichen Erfolg an der Weser.

Kohfeldt kritisiert Wolfsburg für Umgang mit Kruse

Das spätere Engagement in Wolfsburg war weder für Kohfeldt noch für Kruse erfolgreich. Erstgenannter musste im Mai vergangenen Jahres seinen Hut nehmen, während der Offensivspieler im September aus dem Kader gestrichen wurde. "Max kann mit seiner Spielweise andere besser machen, auch auf dem Niveau des VfL. Aber: Dazu muss in Mannschaft und Umfeld Akzeptanz für die Person Max Kruse herrschen. In Bremen war das durchgehend zu 100 Prozent so, in Wolfsburg nie", sagte Kohfeldt rücklickend und äußerte Kritik an den Wölfe-Bossen: "Trotzdem bleibt unstrittig, dass Max seinen Anteil hatte am letztlich souveränen Klassenerhalt. Dass dann über ganz viele Nebensächlichkeiten geredet wird, während man vergisst, was Max auf dem Platz geleistet hat, finde ich absurd."

Florian Bajus  
27.02.2023