Spielabbruch nach Becherwurf

Beispiele zeigen: Diese Strafen drohen Bochum jetzt

Bochum verliert das Spiel sicher am Grünen Tisch. Foto: Getty Images
Bochum verliert das Spiel sicher am Grünen Tisch. Foto: Getty Images

Die Bundesliga ist seit Freitagabend um einen Skandal reicher: Nachdem ein voller Bierbecher seinen Assistenten Christian Gittelmann am Kopf getroffen hatte, brach Schiedsrichter Benjamin Cortus das Spiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach beim Stand von 0:2 ab. Es ist nicht der erste solche Fall in Deutschland.

Tatsächlich hatte es den letzten Spielabbruch eines Bundesligaspiels auch wegen eines Becherwurfs gegeben. 2011 traf ein Zuschauer beim Spiel des FC St. Pauli gegen den FC Schalke 04 den Assistenten Thorsten Schiffner, Deniz Aytekin als Hauptschiedsrichter pfiff vorzeitig ab. Die Kiezkicker wurden zunächst mit einem Geisterspiel bestraft, letzten Endes wurde es von der Auflage abgelöst, ein Heimspiel mindestens 50 Kilometer entfernt von Hamburg zu absolvieren. St. Pauli spielte letztlich in Lübeck vor nur 10 000 Zuschauern, hatte dadurch auch einen erheblichen Einnahmeausfall zu verzeichnen.

Spielwertung steht nicht in Frage

Schalke hatte seinerzeit wie Gladbach heuer mit 2:0 geführt, so wird auch diesmal die Spielwertung ausfallen. Eine Abweichung ist in den Statuten nur vorgesehen, wenn der Verein, der am Abbruch keine Schuld trägt, höher als 2:0 führt. Hätte Gladbach nur ein Tor vorne gelegen, würde den Fohlen nun ein weiterer Treffer gutgeschrieben. So ist es bei einem ähnlichen Fall im Jahr 2015 passiert, wobei seinerzeit RB Leipzig beim VfL Osnabrück im DFB-Pokal am grünen Tisch schlug, sodass das Torverhältnis nicht entscheidend war.

Kooperation kann sich strafmildernd auswirken

Damals war Schiedsrichter Martin Petersen von einem Feuerzeug aus dem Block von Osnabrück-Anhängern getroffen worden. Die Hausherren hatten zu diesem Zeitpunkt 1:0 geführt, durch den verschuldeten Spielabbruch musste der Klub trotzdem aus dem Pokal ausscheiden. Weil der VfL seinerzeit intensiv an der Ermittlung des Täters mitarbeitete, fiel die Strafe derweil recht milde aus, es kam zu einem teilweisen Zuschauerausschluss für zwei Heimspiele. Auch der VfL Bochum hat noch in der Nacht auf Samstag in einem Statement angekündigt, den Täter schnellstmöglich identifizieren zu wollen. Der Aufsteiger behält sich auch vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen. Eine Geldstrafe oder Einnahmeausfälle in Folge von Zuschauerausschlüssen könnte Bochum auf den Becherwerfer abwälzen.

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Lars Pollmann  
19.03.2022